Stell Dir vor, die Hauptstraße in Einöd würde den Menschen gehören und nicht den Autos. Nur zweimal war das der Fall, 2010 und 2019, als die Hauptstraße wegen des Biosphärenfestes gesperrt und zur Festmeile umfunktioniert worden war. Ansonsten quälen sich täglich über 20.000 Fahrzeuge durch den Homburger Stadtteil, wo noch immer die Hoffnung auf eine Entlastung durch eine neue B423 glimmt.
Für jene Hauptstraße wünscht sich der Ortsrat nicht nur eine verkehrliche Entlastung sondern auch eine Attraktivierung. „Das Thema Neugestaltung hatten wir bereits vor 20 Jahren diskutiert“, so Ortsvorsteher Dr. Karl Schuberth (SPD) gegenüber unserer Redaktion. Lange Zeit hatte sich nichts getan. 2012 stellte eine Mitarbeiterin der Verwaltung dann ein Konzept im Rahmen einer Sondersitzung vor, der auch Einöder Bürger beiwohnten. Passiert ist dann weiter nichts.
2019 erinnerte man sich im Ortsrat noch einmal an den Stillstand. Ein Mitarbeiter der Verwaltung deutete an, dass die Möglichkeit bestünde, dieses Projekt an die Uni Kaiserslautern als Semesterarbeit zu vergeben. In der November-Sitzung 2020 behandelte der Ortsrat das Thema erneut als Wiedervorlage. Diesmal gab es allerdings einen Hauch von Hoffnung, dass das Vorhaben nun allmählich an Fahrt aufnehmen könnte. Das Ortsratsmitglied Rolf Omlor (Grüne) meldete sich zu Wort und teilte mit, dass eine Studentin sich des Themas angenommen habe. Das sei ihm jedenfalls so von einem Verwaltungsmitarbeiter auf Nachfrage telefonisch mitgeteilt worden. SPD-Fraktionssprecher Ulrich Fremgen hatte in gleicher Sitzung angemerkt, man solle nicht vergessen, dass im Haushalt ein Betrag von 25.000,00 Euro für eine Vorentwurfsplanung eingestellt sei. Man solle darauf achten, dass dieses Geld nun nicht einfach verschwinde, sondern in den Haushalt 2021 weitergeschoben werde.
Das Jahr 2021 kam und damit auch die Wiedervorlage des Themas Neugestaltung Hauptstraße. In der Sitzung vom März informierte Ortsvorsteher Schuberth den Ortsrat darüber, „dass der Student einer Hochschule sich in seiner Master- oder Bachelor-Arbeit der Ortsdurchfahrt Einöd sowie auch der Piminiusstraße in Beeden angenommen habe.“ Einen Monat später informierte dann Michael Banowitz vom Bauamt Homburg den Ortsrat, dass ein Student der Uni Kaiserslautern am 15. April mit einer Bachelorarbeit zum Thema Hauptstraße begonnen habe. In circa acht Wochen könne man die Schwerpunktsetzung der Arbeit erkennen und danach entscheiden, wie man weiter vorgehen möchte.
Seither sind nun zwei Dinge passiert. Auf Initiative von Rolf Omlor und Ulrich Fremgen wurde mit Unterstützung von Sponsoren und öffentlichen Fördermitteln aus dem Regionalbudget die Hauptstraße verschönert. Überdimensionierte Blumenkübel wurden bepflanzt, aus Reihen der Bürgerschaft fanden sich Gießpaten für die Pflege des neuen Grüns. Parallel dazu wurde bekannt, dass es die Uni Kaiserslautern abgelehnt habe, die studentischen Entwürfe zur Pirminiusstraße in Beeden nicht vorzulegen, weil sie nicht verwendbar seien. Ob dies auch auf die Entwürfe für die Hauptstraße Einöd zutrifft, beziehungsweise, ob solche überhaupt ausgearbeitet wurden, wollten wir von der Stadtverwaltung wissen. Die Antwort der Pressestelle: „Zu beiden Planungsangeboten der Stadt über das Lehrgebiet an die Studierenden gibt es kein von der TU Kaiserslautern übermitteltes Ergebnis.“
Weil damit noch immer keine Vorarbeit geleistet ist hat nun der Ortsrat Einöd ein deutliches Signal gesetzt. Er hat ganz aktuell einstimmig die Verwaltung aufgefordert ein Planungsbüro für die Umgestaltung der Hauptstraße zu beauftragen. Dazu sollen die bereits im Haushalt ausgewiesenen 25.000 Euro eingesetzt werden. Sollte der Betrag nicht ausreichen, müsse er bei Bedarf aufgestockt werden.
Weitere Themen der Sitzung waren die Sanierung der Audenkellerhofstraße, die Ausweisung von Parkstreifen in der Hauptstraße und ein fehlender Wegweiser nach Blieskastel in der Ortsmitte. Informiert wurde unter anderem über einen Wasserschaden im Dach der Saarpfalz-Halle, der zwischenzeitlich behoben ist, so dass der Sportbetrieb wieder möglich sei.