Sechs Jahre ist es mittlerweile her, dass der FC 08 Homburg zuletzt den Saarlandpokal in die Saarpfalz holen konnte. Am Samstag soll diese lange Durststrecke endlich ein Ende haben, wenn man im Endspiel auf die SV Elversberg trifft. Doch kassierte man beim gleichen Gegner vorige Woche noch eine mehr als verdiente 0:2-Pleite. Für Trainer Timo Wenzel hat dieses Liga-Match aber nicht viel mit dem Spiel am Samstag gemein.
Ein Pokal-Triumph im Wohnzimmer des Erzrivalen – das wäre wie Balsam auf die Seele des grün-weißen Umfelds. Das hadert schließlich mit einer enttäuschenden Saison, in der es schon früh nur noch um die berühmte goldene Ananas ging. Davon ist das Spiel am Samstag um 14.15 Uhr weit entfernt. Denn dann spielt man im Saarbrücker Ludwigsparkstadion um den Gewinn des Saarlandpokals.
Das jedoch gegen einen Gegner, der kaum schwerer sein könnte. Die SV Elversberg ist nämlich frischgebackener Meister der Regionalliga-Südwest und konnte erst am vergangenen Samstag wieder beweisen, wieso. Und das ausgerechnet gegen den FCH. Im letzten Liga-Spiel spielte die SVE den Rivalen aus der Saarpfalz zuweilen an die Wand. Am Ende konnten die Grün-Weißen froh sein, dass es nach 90 Minuten „nur“ 0:2 stand.
Für Trainer Timo Wenzel ist dieses Ergebnis und die schwache Leistung seines Teams keineswegs ein Fingerzeig für das Finale. „Das ist ein anderes Spiel, ein Pokalspiel.“ Es werde im Ludwigspark auf die Tagesleistung und die geistige Frische ankommen, so Wenzel. Dementsprechend blickt man auf Seiten des FCH auch nicht mehr zurück, der Fokus liege komplett auf Samstag, wie der Coach unterstreicht.
Auch für die Anhänger der Homburger würde der Pokalsieg eine mäßige Saisonleistung ihres Teams bis zu einem gewissen Grad vergessen machen. Das letzte Mal holte man den Pott schließlich vor einer gefühlten Ewigkeit, in der Saison 2015/16. So dürfte die Unterstützung am Samstag groß sein. Fünf Busse sind bereits ausverkauft, ein sechster wird bereitgestellt. Mit dem Zug reisen vermutlich noch mehr Anhänger an. Für Wenzel ist dieser Support ein ganz wichtiger Baustein. „Für uns ist das eine hohe Motivation, wenn die Fans da sind.“
Letztlich wird es auch nur über diese Motivation gehen, denn spielerisch scheint die SVE doch ein gutes Stück mehr Qualität mitzubringen als der FCH. Aber die Homburger haben im Pokal bereits bewiesen, dass man durch Wille und Einsatz auch eine vermeintlich bessere Mannschaft schlagen kann. So warf man im Viertelfinale den 1. FC Saarbrücken aus dem Pokal.
Nun könnte man den Erzrivalen ein zweites Schnippchen schlagen, wenn man in dessen Stadion den Pokal in die Höhe stemmen würde. „Dafür müssen wir einfach bereit sein, alles an den Tag zu legen“, betont Wenzel. Ein Sieg am Samstag wäre nicht nur für die Gemütslage der Anhänger äußerst wichtig. Auch finanziell wäre ein Erfolg von großer Bedeutung. Denn dann würde man in die 1. Runde des DFB-Pokals einziehen, was mit Zusatzeinnahmen von über 100.000 Euro verbunden wäre.
Fraglich ist derweil der Einsatz von Patrick Dulleck, der aufgrund einer Erkrankung unter der Woche nicht trainieren konnte. Ausfallen könnte auch Innenverteidiger Jonas Scholz, der ebenfalls erkrankt ist. So muss es also wieder einmal das letzte Aufgebot richten. Am Ende kommt es aber wohl ohnehin auf den Kampfgeist an. Wenn der gegeben war, haben die Grün-Weißen in dieser Saison schon so manchen Favoriten in die Schranken verwiesen.