Alfons Wirtz (Bildmitte) erzählte beim Besuch von Ortsvorsteherin Lydia Schaar und Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer über sein bewegtes Leben. - Foto: Martina Panzer
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„Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich so alt geworden bin; es ist einfach so passiert“, so fasste Alfons Wirtz seine Eindrücke zu seinem 90. Geburtstag zusammen. Nach einer offiziellen Feier mit zahlreichen Gästen waren Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer und Ortsvorsteherin Lydia Schaar in einem ruhigeren Moment zum Gratulieren gekommen. Mit geradem Rücken, wachen Augen und einem Lächeln im Gesicht gestattet Alfons Wirtz den Gratulanten einen Blick in das Fotoalbum, das seine Familie anlässlich seines Jubiläums zusammengestellt hat, und in Fotos all der Kunstwerke, die er im Laufe seines Lebens geschaffen hat.

Das Leben und Lebenswerk von Alfons Wirtz ist kaum in wenigen Worten zusammenzufassen. „Immer schon hat er sich für die Kunst und St. Ingbert engagiert – auch über die Grenzen seiner eigenen Partei hinaus“, betonte Ortsvorsteherin Lydia Schaar. Und Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer fügte hinzu: „Mir war und ist er bis heute ein wertvoller Wegbegleiter und Ratgeber.“ Geboren am 13. April 1933 als Sohn einer Bergmannsfamilie ist er Zeit seines Lebens seinem Heimatort treu geblieben. Rund 30 Jahre, von 1974 bis 2004, gehörte er der CDU-Fraktion im St. Ingberter Stadtrat an, von 1985 bis 2000 als Fraktionsvorsitzender. Das Amt des 1. ehrenamtlichen Beigeordneten bekleidete er von 1999 bis 2002, in späteren Jahren, von 2003 bis 2004, war er als 3. Beigeordneter für den Geschäftsbereich Kultur zuständig. Neben seinem Stadtratsmandat war er von 1984 bis 1989 auch Mitglied im Ortsrat Oberwürzbach und in dieser Zeit auch stellvertretender Ortsvorsteher.

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Sein Wirken geht bis heute weit über die Politik hinaus, denn auch die Bereiche Kunst und Kultur liegen ihm am Herzen. Neben seinem eigenen künstlerischen Schaffen war der ehemalige Grundschullehrer jahrelang Mitglied im Kuratorium der Albert-Weisgerber-Stiftung, in der Albert-Weisgerber-Jury, im Ausstellungsausschuss der Stadt, im Beirat der VHS sowie in der Jury der Kleinkunstwoche „St. Ingberter Pfanne“. In besonderem Maße hat er sich um die Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Saint Herblain und deren Partnerstadt N`Diaganiao im Senegal sowie Radebeul verdient gemacht. Gleiches gilt für die Partnerschaft seines Heimatortes Oberwürzbach mit der Stadt Schauenstein, die auf die Zeit der Evakuierung von etwa 300 Oberwürzbachern im Zweiten Weltkrieg zurückgeht und bis heute dank seines Einsatzes lebendig ist. Als gebürtiger Oberwürzbacher engagierte er sich über Jahrzehnte in vorbildlicher Weise in vielen Vereinen. So war er bis 2020 Vorsitzender des Heimatvereins Oberwürzbach, anschließend wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Für seinen lebenslangen Einsatz für soziale und kulturelle Belange seiner Heimatstadt und deren Bürger wurde ihm 2006 das Bundesverdienstkreuz verliehen.

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„Eigentlich schlägt mein Herz für die Technik, für Mathe und Physik“, lachte Alfons Wirtz, „aber da es nach dem Krieg keine Lehrstelle gab, bin ich halt im Schuldienst gelandet.“ Das bestätigte Lydia Schaar: „Ferien waren für ihn kein Urlaub, denn in dieser Zeit hatte er immer an einer Baustelle im Haus und Garten zu tun.“ Aber auch Lehrer war er mit Herzblut und Erfolg: Zehn seiner ersten Schüler in einer Grundschule in Kleinblittersdorf waren unter seinen Geburtstagsgästen. Wie vielseitig die Interessen von Alfons Wirtz sind, zeigen zudem die vielen Reisen, die er mit seiner Familie unternommen hat und noch heute mit seinen drei Kindern und drei Enkelkindern unternimmt – von fast jeder ist ein Andenken in seinem Haus zu finden. Technik, Pädagogik, Politik, Kunst und Familie – sind diese Interessen das Geheimnis für ein langes und erfülltes Leben? Bei Alfons Wirtz trifft es auf jeden Fall zu.

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