Symbolbild
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Sturz von der Leiter, Ausrutscher mit der Motorsäge, Hantieren mit Asbest: Wer im Saarpfalz-Kreis auf dem Bau oder in der Landwirtschaft arbeitet, hat ein besonders hohes Risiko, im Job einen Unfall zu haben oder krank zu werden. Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt zum Internationalen Workers’ Memorial Day am 28. April hin – und ruft Beschäftigte im Landkreis zu einer Gedenkminute auf.

„Ob im Home-Office oder auf der Baustelle: Um 12 Uhr sollte am Dienstag jeder kurz die Arbeit beiseitelegen und an die Menschen denken, die im Job tödlich verunglückt oder berufsunfähig geworden sind“, so IG BAUBezirksvorsitzender Marc Steilen.Die IG BAU Saar-Trier fordert zugleich stärkere Anstrengungen beim Arbeitsschutz.

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„Jeder Unfall ist einer zu viel. Die Arbeitssicherheit ist keine lästige Pflicht, sondern ein Muss. Daran darf der Chef keinen Cent sparen“, sagt Steilen. In Zeiten von Corona sei dies wichtiger denn je. In der Gebäudereinigung müssten Beschäftigte besonders vor Ansteckungen geschützt werden. Hier seien ausreichend Desinfektionsmittel und Zeit für das gründliche Reinigen nötig. „Auf dem Bau haben Arbeitgeber dafür zu sorgen, dass die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Der Mindestabstand von 1,5 Metern – besser gleich eine ganze Zollstocklänge von zwei Metern – ist entscheidend“, betont Steilen. Außerdem müsse es genug Masken und Schutzhandschuhe geben, ebenso wie
Toiletten mit Wasseranschluss zum Händewaschen. Allerdings gehe auf vielen Baustellen Schnelligkeit allzu oft vor Sicherheit. Nach Angaben der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) kam es in der Branche im vergangenen Jahr zu rund 800 Arbeitsunfällen im Saarland – drei davon mit tödlichem Ende.

Schwerpunkt des Workers’ Memorial Day ist in diesem Jahr Asbest. „Ob in der alten Fassade, im Nachtspeicherofen oder im Schuppendach – Asbest ist oft versteckt. Gerade bei Sanierungen alter Gebäude kommt der giftige Stoff dann zum Vorschein. Das ist eine unsichtbare Gefahr für Handwerker“, so Steilen.

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Wie bei Corona sei auch beim Thema Asbest das Tragen einer Atemschutzmaske
unabdingbar. Wer den Stoff heute einatme, könne viele Jahre später Lungenkrebs
bekommen, warnt der Gewerkschafter. 52 Neuerkrankungen im Zusammenhang mit
Asbest gab es im Saarland allein im Jahr 2018. Das geht aus Zahlen der Deutschen
Gesetzlichen Unfallversicherung hervor. Innerhalb von zehn Jahren erkrankten im
Bundesland rund 600 Menschen durch den Gefahrstoff.

Der Workers’ Memorial Day fand erstmals 1984 in Kanada statt: Die Gewerkschaft für Angestellte im öffentlichen Dienst rief damals dazu auf, der im Arbeitsleben verstorbenen Mitarbeiter zu gedenken. Seit 1989 wird der Gedenktag weltweit begangen.

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Auch die Politik ruft zu mehr Anstrengungen beim Arbeitsschutz auf:

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