Foto: Carola Piazolo
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Auf dem Erbach in Homburg wird unterhalb des Auslaufes der Kläranlage seit Januar verstärkt eine Schaumbildung beobachtet. Die Ursachen dafür sind klar: Es handelt sich um eine Tensid-Belastung. Nach den aktuell vorliegenden Erkenntnissen liegt keine akute Toxizität im Zu- und Ablauf der Kläranlage sowie im Erbach vor. Außerdem haben die Untersuchungen gezeigt, dass die Kläranlage alle Grenzwerte nicht nur einhält, sondern signifikant unterschreitet.

In der Diskussion in den sozialen Medien wurden vor allem Industriebetriebe verdächtigt, für den Schaum verantwortlich zu sein. Doch so einfach stellt sich die Situation nicht dar. Zunächst sollte man wissen, das Tenside im Alltag von uns allen eingesetzt werden, hinsichtlich ihrer Erfassung durch regulierende Gesetzgebungen aber in zwei unterschiedliche Klassen unterschieden werden.

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Tenside werden zum einen zur Reinigung, zum Waschen und für die Körperpflege eingesetzt. Dabei ist es unerheblich, ob das Waschen oder das Reinigen in einem Privathaushalt oder einem Gewerbe- oder Industriebetrieb stattfindet. Die hier genannten Tenside unterliegen der EU-Detergenzienverordnung und müssen die darin geforderte biologische Abbaubarkeit erfüllen. Dies bedeutet, dass diese Stoffe speziellen Anforderungen unterliegen. So müssen diese primär, zumindest 90 Prozent abbaubar sein.

Zum anderen werden Tenside in industriellen und/oder gewerblichen Produktionsprozessen eingesetzt. Die hier verwendeten Tenside sind meistens schwer abbaubar. Da diese Art von Tensiden innerhalb eines Produktionsprozesses z.T. in einem Kreislauf eingesetzt wird, muss diese auch hochstabil sein. Homburg hat als Industriestandort aufgrund seiner großen Anzahl an Gewerbe- und Industriebetrieben per se eine entsprechend hohe Tensidfracht im Abwasser, da faktisch jeder Betrieb Tenside, sei es zum Reinigen oder im Produktionsprozess, einsetzt und somit auch einleitet.

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Die bei der Kläranlage ankommende Fracht an Tensiden ist praktisch in der Summe das Ergebnis von allen Abwassereinleitern im gesamten Stadtgebiet Homburg und bezieht sich demzufolge nicht nur auf einen einzelnen oder einige wenige Einleiter. Den einen Einleiter gibt es nicht. Das haben laut Stadt die umfangreichen Messungen in den vergangenen Wochen ergeben. Alle kleinen und mittleren Betriebe, alle Dienstleister und in geringem Umfang auch Privathaushalte tragen zur Tensidbelastung und damit zur gelegentlichen Schaumbildung auf dem Erbach bei, die nun seit Januar 2019 verstärkt beobachtet werden kann.

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