Am Ende standen doch wieder die Deutschen Spitzenfahrer Uwe Lang und Frank Debruyne ganz oben auf dem Siegertreppchen des Homburger ADAC Bergrennens, obwohl es ihnen der Veranstalter nicht leicht gemacht hatte. Das Organisationsteam vom Homburger Automobilclub schaffte es wieder einige internationale Spitzenfahrer in den Saarpfalz-Kreis zu locken. Die rund dreieinhalb Tausend Zuschauer an der Käshofer Straße sahen so 28 Gästefahrer, die aus fünf Nationen anreisten.
Die Trainingsläufe stocken am Samstag teilweise, geschuldet durch einige glimpfliche Unfälle und technische Defekte. Der Renntag verlief aber dann parademäßig. Zwischenfälle gab es kaum und die Sieger aus drei Rennläufen, standen bereits kurz vor 17 Uhr fest, als Franz Hilger im historischen Chevron B38 Toyota Formel 3 als Letzter die Ziellinie auf der Sickinger Höhe bei Käshofen kreuzte. Der Bayer könnte die letzte Fahrt überhaupt mit einem Rennwagen auf der Käshofer Chaussee absolviert haben, denn Hartmut Schöffler, der „Macher“ und Organisationsleiter der seit 1974 durchweg jeweils einmal im Jahr laufende Veranstaltung, hat im Alter von 72 Jahren und nach 44 „Dienstjahren“ am Berg seinen Rücktritt erklärt. Ein oder mehrere Nachfolger, die Schöffler noch bei ihrer Arbeit begleiten würde, sind derzeit beim saarländischen ADAC Ortsclub noch nicht benannt. Schöffler und sein Orga-Team lieferten so noch einmal eine tadellose Veranstaltung ab.
Wer Uwe Lang kennt, der weiß, dass der Schweinfurter in den Trainingsläufen sich und seinem Osella PA 20 BMW immer noch Luft nach oben offen lässt. Der Franzose Anthony Loeuilleux im Tatuus Formel Master Honda fuhr so etwas überraschend, wenn auch hauchdünn, die schnellste Trainingszeit, vor den beiden erfahrenen Deutschen Bergmeistern Uwe Lang vom MSC Sennfeld und Frank Debruyne im Dallara F303 Formel 3, der unter der Flagge des Pirmasenser CR-Racingteam startete. Am Renntag steigert sich Lang gleich um eine halbe Sekunde und ging in Führung vor den starken Loeuilleux und Debruyne. Der erst 19-jährige Schweizer Robin Faustini brillierte bei seinem erst dritten Rennen im über 500 PS starken Reynard Cosworth Formel 3000 mit einer soliden, sicheren und zügigen Fahrweise. Stetig schraubte die Nachwuchshoffnung aus dem Kanton Aargau seine Zeiten herunter und rangierte vorerst auf Rang vier, vor dem F3000-Routinier Daniel Allais aus Frankreich. Uwe Lang baute im zweiten Durchgang seine Führung leicht aus, doch die Verfolger blieben vor dem letzten Lauf noch in Reichweite und lauerten auf einen Fehler Langs. Doch ein Missgeschick passierte nicht Lang sondern Loeuilleux, dem im Vorstartbereich der erste Gang am Formel 2-Renner brach und zur Aufgabe gezwungen war. Debruyne, der sich mit Loeuilleux ein packendes Duell geliefert hatte, verzichte danach auf eine Attacke Richtung Lang, der seinerseits in 1:08,016 Minuten zum Abschluss noch die Bestzeit der diesjährigen Veranstaltung auf die 2,6 km lange „Bergbahn“ legte. Faustini profitierte nicht unverdient vom Pech des Franzosen und durfte erstmals in seiner noch jungen Karriere auf dem Gesamtsiegertreppchen die dritte Stufe besteigen.
Die Ehrenplätze bekleideten Allais auf Rang vier, gefolgt vom Französischen Formel 3-Piloten Philippe Fusillier (Dallara F302 Renault), Uwe Langs Sohn Georg im Formel Renault und dem Zuschauermagnet des Fahrerlagers Fabien Bourgeon im TracKing RC 01B Suzuki im BMW M4 DTM-Look. Der Konstrukteur aus der Nähe von Lyon, der übrigens den Fans und Interessierten auch auf Deutsch Rede und Antwort stand, fuhr ab dem ersten Trainingslauf mit seinem 1000 ccm „Mini-DTM Rennen“ mit einem Motorradtriebwerk im Heck, erstaunliche Zeiten und rangierte immer unter den Top-Ten der Gesamtwertung. In der Gruppe E2-SH hatte Holger Hovemann im Opel Kadett GT/R V8, mit dem mehr als fünffachen Hubraum, das Nachsehen gegen den wieselflinken Leichtbau-Rennwagen.
Herbert Stolz wurde im Vorfeld von den „Buchmachern“ als Favorit auf den Tourenwagensieg genannt. Der Tiroler im über 600 PS starken Porsche 935 II musste sich jedoch dem Hunsrücker Björn Wiebe im Renault Laguna und Dirk Preisser im Opel Kadett C 16V geschlagen geben. Logisch, dass Wiebe auch die 2-Liter-Klasse im KW Berg-Cup dominierte und sich an der Tabellenspitze der Deutschen Bergmeisterschaft festsetzte. Bemerkenswertes aus dem KW Berg-Cup folgt: In der NSU-Cupwertung siegte erwartungsgemäß Jörg Davidovic vor dem jungen Andreas Reich aus dem Schwarzwald. In der Gruppe E1 bis 1150 ccm landete Jürgen Schneider (VW Polo 16V) eine nie gefährdeten Sieg. Bis 1400 ccm ging das Duell der Polo-Treter Franz Weissdorn und Nils Abb in die nächste Runde. Ganze 16/100 Sekunden gaben den Ausschlag zugunsten von Weissdorn. Die Klasse bis 1600 ccm wurde mangels Teilnehmer in die 2-Liter-Klasse hochgestuft. Stefan Faulhaber (Opel Kadett) gewann die interne Wertung. Die Klasse über 2000 ccm dominierte wie so oft in dieser Saison Günter Göser (Opel Kadett C 16V).
Kommen wir zu den Produktionstourenwagen: In der Gruppe N schied der Homburger Christian Bächle im erstmals eingesetzten Peugeot 206 RC auf Rang drei mit einer gebrochenen Motoraufhängung und Folgeschäden am Kühler aus. Der Bayer Josef Forster gewann in Peugeot 306. In der Klasse 8 der Gruppe F bis 1400 ccm gewann Robert Maslonka (VW Polo) vor Lokalmatador Heimo Blatt im Peugeot 106 Rallye. Die Klassen bis 1600 und bis 2000 ccm wurden von Aktiven des Homburger Automobilclubs gewonnen. Gino Kruhs (Quierschied / Citroen DS3 R3T) und Kai Neu aus Homburg im Ford Focus ST dominierten jeweils ihre Klassen. In der großen Klasse über 2000 ccm der Gruppe F siegte Hendrik Uenzen (BMW M3) vor Roland Wanek im Mitsubishi und Jonas Steinbrenner aus Mandelbachtal auf BMW 328i.
In der Luxemburger Meisterschaft überzeugte Canio Marchione (VW Scirocco 16V) als schnellster in der Gesamtwertung auf Rang 22. Leon Linden, der lange schnellster Luxemburger war, verspielte alles im letzten Lauf, als der 79jährige Formel 3-Pilot bei Posten 7 die Leitplanke touchierte und mit einer krummen Radaufhängung der Ziel verspätet erreichte. Somit führen die Ergebnislisten Daniel Donkels im Formel Renault als bestplatzierten Rennwagenfahrer aus dem Großherzogtum. In der großen Hubraumklasse der Tourenwagen gewann überraschend Cedric Schilling (Mitsubishi) den teaminternen Dreikampf gegen Charel Valentiny und seinen Vater Nico Schilling (beide Subaru).