Vorträge und Diskussionsveranstaltungen, Ausstellungen, ganz viel Musik, Gottesdienste aber auch Außergewöhnliches wie Aktionstheater mit der Gruppe „Die Urbanauten“ aus München unter dem Titel „Aus der Kutte springen“: Zum Reformationsjubiläum präsentieren die evangelischen Kirchenkreise und Kirchenbezirke im Saarland im Jubiläumsjahr vom 31. Oktober 2016 bis 31. Oktober 2017 ein vielfältiges Programm. Vor 500 Jahren, am 31. Oktober 1517, hatte der Überlieferung nach Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen und damit die Reformation eingeleitet.
„Die Zeit der Reformation war eine Zeit der Umbrüche und Aufbrüche“, sagt Superintendent Christian Weyer, Vorsitzender der Steuerungsgruppe, die die zentralen Veranstaltungen geplant hat. „In ganz Europa geriet Bewegung in das Denken und den Glauben. Kirche und Gesellschaft wandelten sich. An diese Errungenschaften für Kirche und Gesellschaft wollen wir im Jubiläumsjahr erinnern.“ Dabei sollen auch problematische Entwicklungen nicht verschwiegen werden, wie etwa die lange Geschichte der Judenfeindlichkeit.
Gleichzeitig wollen die Kirchen in die Zukunft blicken. Dazu findet unter anderem am Samstag, 11. März, auf dem Campus der Saar-Universität eine grenzüberschreitende Synodaltagung zur Zukunft von Kirche und Gesellschaft statt. Sie trägt den Titel „ecclesia semper reformanda“ – die Kirche ist eine Kirche, die sich ständig neu in Frage stellt und weiterentwickelt. Neben den Delegierten aus den saarländischen Kirchengemeinden werden Vertreter der französischen Nachbarkirchenkreise und der evangelischen Kirche in Luxemburg erwartet. Auch interessierte Christinnen und Christen sind willkommen.
„Wir sind froh, dass es gelungen ist, über die Grenzen der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Kirche der Pfalz hinaus zu planen und Akteure und Gruppierungen aus allen Bereichen der Gesellschaft mit in die Vorbereitungen einzubeziehen“, sagt Weyer. So gibt es unter anderem eine Veranstaltungsreihe mit der Volkshochschule im Regionalverband Saarbrücken unter dem Titel „Was ist evangelisch“. „Nun laden wir die Geschwister aus den Freikirchen, der römisch-katholischen Kirche und aus anderen christlichen Konfessionen, sowie die Vertreter anderer Religionen ein, mit uns zu feiern.“ Das Jubiläum steht unter dem Motto „vergnügt, erlöst, befreit“ – einer Psalmübersetzung von Hans Dieter Hüsch. „Denn wir sind davon überzeugt, dass der einzelne Mensch und sein Gewissen frei und unantastbar sind. Der Mensch muss sich nur vor Gott verantworten“, betont Weyer.
Auch die Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen bringen sich ins Programm ein. Geplant sind Gesprächsforen, Gottesdienste an besonderen Orten, etwa in einer Kneipe oder in einem Sozialkaufhaus, Filmvorführungen, Kabarett und Theater, Konzerte, spirituelle Angebote und vieles mehr. In drei Programmheften, die im Laufe des Jubiläumsjahres als Beilage im „Wochenspiegel“ erscheinen, sind alle Veranstaltungen aufgeführt. Zudem gibt es fortlaufend aktuelle Informationen im Internet: „www.Reformation2017-Saar.de“.
Höhepunkt der Feierlichkeiten sind ein Jubiläumsgottesdienst und ein Festakt am 30. Oktober 2017 in der Saarbrücker Ludwigskirche. Es schließt sich ein Empfang rund um die Ludwigskirche an mit einem Markt der Möglichkeiten, bei dem sich kirchliche Einrichtungen und Gruppen vorstellen. Am 31. Oktober öffnen viele Kirchen im Saarland die Türen zur „Nacht der Reformation“.
Eröffnet wird das Programm mit einem Festgottesdienst am Montag, 31. Oktober 2016, um 19 Uhr in der Evangelischen Stadtkirche in Homburg, bei dem die Kantate „Gott der Herr ist Sonn und Schild“ von Johann Sebastian Bach aufgeführt wird.
Vor vielen evangelischen Kirchen im Saarland machen im Jubiläumsjahr fast zwei Meter hohe Lutherbüsten auf das Jubiläum aufmerksam.
Weyer bedankte sich bei allen, die die Finanzierung des Jubiläumsprogramms unterstützen, der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Protestantischen Kirche der Pfalz, der saarländischen Landesregierung sowie den Sponsoren Globus, der Vereinigten Volksbank, der Stiftung MESaar, dem Verband der Saarhütten, der Sparkassenfinanzgruppe, dem Wochenspiegel sowie zahlreichen Einzelspendern. Weitere Informationen: www.reformation2017-saar.de
31. Oktober, 19 Uhr, Protestantische Stadtkirche, Homburg: Zentrale Reformationsfeier mit Eröffnung des Jubiläumsjahres
Anzeige