Königin Silvia von Schweden Dahinter v. l. n. r. die Botschafterin Veronika Wand-Danielsson, Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, Oberbürgermeister Michael Forster und Friderike Bagel (stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende)Foto: Linda Barth
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Ein denkwürdiger Tag für die Stadt Homburg und Oberbürgermeister Michael Forster: Ihre Majestät Königin Silvia von Schweden hat sich anlässlich ihres Besuchs zur feierlichen Eröffnung des ersten Childhood-Hauses im Saarland in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger begrüßte den royalen Besuch am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) gemeinsam mit der UKS-Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Jennifer Diedler und weiteren Offiziellen aus der Politik, vom UKS, dem Johanniter-Orden und der World Childhood Foundation, deren Gründerin die Königin ist. Zur exklusiven Reihe derer, die der Königin im Foyer des Hörsaalgebäudes vor der offiziellen Festveranstaltung vorgestellt wurden, zählte auch der Homburger Oberbürgermeister Michael Forster, der gegenüber der Königin die besondere Bedeutung dieses Moments hervorhob: „Es ist uns eine große Ehre, dass Sie sich im Goldenen Buch der Stadt eintragen“, sagte Forster zum royalen Besuch aus Schweden.

Der Eintrag der schwedischen Königin auf der von der Homburger Kalligraphin Katharina Pieper gestalteten Buch-Seite erfolgte vor den offiziellen Flaggen Schwedens und des Saarlandes unmittelbar vor der feierlichen Eröffnung des Childhood-Hauses – einer Einrichtung, die sich als wichtige Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche versteht, die von Gewalt und Missbrauch betroffen sind. Das Childhood-Haus, das in enger Zusammenarbeit zwischen der World Childhood Foundation, dem Johanniterorden und dem UKS entstanden ist, bündelt medizinische, psychologische und juristische Expertise unter einem Dach und wird als Modellprojekt für ganz Deutschland gesehen. Es ist das elfte Haus, das in Deutschland eröffnet wurde – mit Königin Silvia als Gründerin der World Childhood Foundation vor 25 Jahren an der Spitze. 

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Ministerpräsidentin Anke Rehlinger begrüßte im Hörsaalgebäude die geladenen Gäste und hob die besondere Bedeutung des royalen Besuchs zu diesem wichtigen Anlass hervor. Sie sehe den Kinderschutz als gesamtgesellschaftliche Herausforderung: „Bedauerlicherweise zeigen die Zahlen, dass die Errichtung solche Einrichtungen nicht weniger dringlich und bedeutsam geworden ist. Das Childhood-Haus Saarland ist ein wichtiger Baustein, wenn es darum geht, Kinderschutz in dieser Region zu bieten. Wir können Geschehenes nicht ungeschehen machen, aber wir können beim weiteren Lebensweg wichtige Hilfestellung geben, das sehen wir als Landesregierung auch als Verpflichtung“ so die Ministerpräsidentin, die erklärte, dass deshalb die die saarländische Landesregierung in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht habe, um den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor jeglicher Gewalt weiter zu verbessern. 

Foto: Michael Klein

Die Königin, die bereits vor dem UKS von zahlreichen royalen Fans begeistert empfangen wurde, eroberte auch die Herzen der Gäste im Hörsaal schnell. Dabei schlug sie eine elegante Brücke zwischen der Geschichte der Region und ihrer eigenen Verbindung zu Deutschland. „Wie Sie vielleicht wissen, war die Saarpfalz durch Erbfolge vor langer Zeit einmal schwedisch“, erinnerte Königin Silvia und bezog sich auf die schwedischen Könige Karl XI. und Karl II. aus dem Hause Pfalz-Zweibrücken. Mit einem warmen Lächeln fügte sie hinzu: „Ich wurde in Deutschland geboren. Jeder Besuch hier ist für mich ein Stück weit ein Heimatbesuch.“ Besonders berührt zeigte sie sich darüber, dass ihr „Herzensprojekt“ im Saarland eine Heimat gefunden habe: „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Kinder und Jugendliche frei von Gewalt aufwachsen können. Leider wird das Ausmaß dieser Gewalt oft unterschätzt.“

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Die Königin betonte, dass das Childhood-Haus ein Leuchtturmprojekt sei, das alles unter einem Dach vereine: medizinische, psychologische und juristische Unterstützung sowie die Zusammenarbeit mit Jugendhilfe, Polizei und Justiz. „Gemeinsam können wir die oft schwierigen und langwierigen Klärungsprozesse professioneller und effizienter gestalten“, sagte sie und unterstrich die Bedeutung eines geschützten Raums für betroffene Kinder und Jugendliche.

Abschließend appellierte Königin Silvia an die gemeinsame Verantwortung: „Kinder sind nicht nur Erwachsene der Zukunft – sie sind unser Hier und Heute. Ihre Rechte müssen wir wahren und jedes Kind bestmöglich darin unterstützen, als starke und selbstbestimmte Persönlichkeiten heranzuwachsen. Das Childhood-Haus Saarland kann hierzu einen wichtigen Baustein beitragen. Ich wünsche ihm das bestmögliche Gelingen.“

Prof. Dr. Jennifer Diedler stellte Ihre Majestät Königin Silvia von Schweden den Gästen vor, darunter OB Michael Forste
Foto: Linda Barth

Ebenfalls sprachen die UKS-Direktorinnen Prof. Dr. Jennifer Diedler und Bettina Rottke zu den Gästen sowie Dr. Oskar Prinz von Preußen, der oberste Vertreter des Johanniter-Ordens. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Wittigo von Rabenau vom Johanniter-Orden. Passend zum Anlass gab es auch musikalische Umrahmungen, zum Beispiel vom Schulchor des Von-der-Leyen-Gymnasiums in Blieskastel, der „We are the World“ darbot sowie von der zehnjährigen Charlotte Burgard mit einem französischen Stück über eine Eltern-Kind-Beziehung. 

 „Das ist ein echter Meilenstein für die betroffenen Kinder, die nun nach einem Misshandlungsverdacht nicht mehr durch viele Instanzen gehen müssen, sondern eine traumasensible Umgebung mit einer konstanten psychosozialen Begleitung für eine professionelle medizinische, psychologische und juristische Aufarbeitung haben“, sagte Prof. Eva Möhler, Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKS. Sie führte die Ehrengäste im Anschluss durch das Childhood-Haus, wo die Expertinnen und Experten auch für Fragen zur Verfügung standen.

Königin Silvia von Schweden
Dahinter v. l. n. r. die Botschafterin Veronika Wand-Danielsson, Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, Oberbürgermeister Michael Forster und Friderike Bagel (stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende)
Foto: Michael Klein

In einer Höhe von 1,2 Millionen Euro hat die Genossenschaft Rheinland-Pfalz-Saar des Johanniterordens den Großteil der Kosten für die Sanierungsarbeiten übernommen. Unterstützt und engagiert vorangetrieben wurde das Projekt von Beginn an auch durch das saarländische Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit, welches jährlich Personalkosten in Höhe von 100.000 Euro tragen wird.

Für Oberbürgermeister Forster, der auch am Benefiz-Mittagessen aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums der World Childhood Foundation mit der Königin in Zweibrücken teilnahm, wird dieser Tag in Erinnerung bleiben. Er zeigte sich im Nachhinein beeindruckt: „Mit dem Eintrag Ihrer Majestät in unser Goldenes Buch wird nicht nur ein bedeutendes Ereignis für Homburg dokumentiert, sondern auch das Engagement für den Schutz und die Rechte von Kindern gewürdigt. Das Childhood-Haus ist ein Leuchtturmprojekt, das zeigt, wie wichtig ein geschützter Raum für die Betreuung und Unterstützung traumatisierter Kinder ist. Es ist schlimm, dass solche Einrichtungen so dringend gebraucht werden, aber umso besser, dass es sie in dieser hervorragenden, gänzlich auf das Kind abgestimmten Form gibt.“

Vor der Ankunft der Königin unterhielt sich OB Michael Forster mit den Vertretern des Johanniter-Ordens, Dr. Wittigo von Rabenau und Dr. Oskar Prinz von Preußen (v. l.)
Foto: Linda Barth
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