Foto: Stephan Bonaventura
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Mit dem ersten Geigenklang erhellten die Lichter auf der Bühne auf dem Christian-Weber-Platz, und das Publikum hielt den Atem an. Ein Sommerabend in Homburg, wie er schöner kaum sein könnte: Der Regen, der vorhergesagt war, blieb aus, und stattdessen erlebten die Besucher des Klassik Open-Airs einen unvergesslichen Abend voller Musik, die fröhlich durch die ganze Stadt hallte.

Wenn Homburg zum Klassik Open-Air einlädt, dann kommen Menschen aus der ganzen Region. Es ist ein High-Class Event, dass sich Fans der Musik nicht entgehen lassen wollen. Im Mittelpunkt: Das Homburger Sinfonieorchester unter der Leitung von Jonathan Kaell. Zum 14. Mal bereits fand das Event mit starker Strahlkraft am letzten Samstag statt. Inmitten des städtischen Treibens versammelte sich die bunte Mischung aus Klassikliebhabern, die teilweise weite Wege auf sich genommen hatten, um an diesem Abend dabei zu sein. Dabei wurde der Christian-Weber-Platz zum Schauplatz einer musikalischen Reise durch ganz Europa. Es war nicht nur ein wunderbares Konzert, es war eine Hommage an die kulturelle Vielfalt unseres Kontinents, meisterhaft interpretiert und umgesetzt.

Foto: Stephan Bonaventura

Doch damit es einen solchen Abend geben kann, müssen viele Akteure gemeinsam ihr Bestes geben. Die Vorbereitung auf ein Event dieser Größenordnung erfordert weit mehr als rein musikalisches Können. Es braucht eine präzise Organisation, die hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf sorgt. Norbert Zimmer von der Homburger Kulturgesellschaft weiß das nur zu gut: “Man ist mächtig stolz, weil es jede Menge Arbeit war, so etwas auf die Beine zu stellen.” Und das war es tatsächlich. Von den Stühlen bis zur Bühne, vom Bauzaun bis zur Lichttechnik – jedes Detail wurde minutiös geplant und umgesetzt. Für Zimmer ist das Klassik Open Air inzwischen ein Aushängeschild der Stadt Homburg, das weit über die Stadtgrenzen hinaus seine Magie und Anziehungskraft hat.

Das Klassik Open-Air, ist in den letzten Jahren zu einem Fixpunkt im Veranstaltungskalender der Stadt geworden, das nicht nur eingefleischte Klassikfans anzieht. Es ist eine Veranstaltung, die, wie Zimmer es ausdrückt, “das Volk braucht und zeigt, dass sich in Homburg etwas bewegt. Es ist auch, gerade was die Wertigkeit angeht, hoch anzusiedeln.” In diesem Jahr war die Nachfrage nach Karten so hoch, dass das Konzert fast binnen zwei Wochen restlos ausverkauft war.

Foto: Stephan Bonaventura
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Doch nicht nur die organisatorische Seite bedarf eines Meisterwerks, auch und gerade die Technik spielt eine entscheidende Rolle. Gregor Wolf, Geschäftsführer von Delta-Max Eventtechnik, ist der Mann hinter der perfekten Akustik des Abends. “Hier kommt es auf extrem viele Details an”, sagt er im Gespräch mit Homburg1 und man spürt die Leidenschaft in seinen Worten. “Wir haben hier ein ganz neues Beschallungssystem, um den Platz möglichst gleichmäßig zu beschallen.” Die Herausforderung lag darin, jedem Besucher ein erstklassiges Klangerlebnis zu bieten – unabhängig davon, ob er in der ersten Reihe oder am hintersten Platz saß. Dies gelang unter anderem mit Stützlautsprechern, die eine Art Surround Hall erzeugen. “Das sind Dinge, die man so in Homburg noch nicht gesehen hat.”

Gregor Wolf, Geschäftsführer von Delta-Max Eventtechnik – Foto: Stephan Bonaventura

Die Bühne selbst, eine imposante Konstruktion mit 12 Metern Breite und 10 Metern Tiefe, bot gerade genug Platz für das Homburger Sinfonieorchester, das unter der Leitung von Jonathan Kaell erneut seine Klasse unter Beweis stellte. Wolf betont, dass die Zusammenarbeit mit Experten wie dem Tonmeister Professor Carsten Kümmel, der für die akustische Feinabstimmung verantwortlich war, ein Glücksfall für das Event war. “Wir sind wirklich sehr froh, jemanden wie Prof. Kümmel hier zu haben. Jemand, der sich explizit extrem gut mit klassischer Musik auskennt”, erklärt Wolf stolz. Kümmels Job bestand darin, den Klang des Orchesters bis ins kleinste Detail zu perfektionieren, was bei einem Open-Air-Konzert eine erhebliche Herausforderung darstellt. Er las während des gesamten Konzerts die Partituren mit, um die musikalische Darbietung präzise zu steuern und sicherzustellen, dass jedes Instrument und jede Stimme in optimaler Balance zu hören war. Mit rund 50 Mikrofonen, die akribisch auf der Bühne positioniert wurden, gelang es ihm, eine insgesamte Klangqualität zu erzeugen, die selbst in einer solch schwierigen akustischen Umgebung beeindruckend war. Prof. Kümmel sorgte dafür, dass das Publikum ein Klangerlebnis auf höchstem Niveau genießen konnte – ein akustisches Meisterwerk.

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Die Realisierung des Klassik Open Airs wäre ohne die großzügige Unterstützung von Sponsoren nicht möglich gewesen. Besonders hervorgehoben wurde an diesem Abend die Firma Dr. Theiss Naturwaren, vertreten durch Dr. Peter Theiss und Giuseppe Nardi, die sich nicht nur für dieses Konzert, sondern ganzjährig im kulturellen, sportlichen und sozialen Bereich in Homburg engagieren. Rein organisatorisch war es Vera Backes von Dr. Theiss Naturwaren, die hier mehrfach für ihre Leistungen im Hintergrund hervorgehoben wurde. Im Gespräch mit Homburg1, zieht Nardi eine gutgelaunte und positive Resonanz: “Das Klassik-Konzert war ein ganz, ganz großer Erfolg! Angefangen von der Generalprobe, bei der bereits etliche hundert Menschen die Generalprobe gesehen haben, die ja kostenfrei zu genießen war. Und dann am nächsten Tag vor 900 Gästen dieses wunderbare Konzert. Ich glaube, dass das Homburger Klassik Sinfonieorchester sich da in der Leitung übertroffen hat. Sowohl Dirigent Jonathan Kaell als auch unsere Laienmusiker und auch die Profis, die das Orchester traditionell verstärken, haben sich unglaublich motiviert gezeigt und eine extrem gute Leistung abgeliefert.”

Darüber hinaus erzählt Nardi, wie erfreulich es für die Stadt Homburg sei, dass das Klassikkonzert, welches traditionell an dem Augustwochenende als Open-Air-Konzert stattfindet und früher Teil der Festa Italiana war, nicht nur einen musikalischen und kulturellen, sondern auch einen gesellschaftlichen Höhepunkt darstellt. Er zeigte sich sehr zufrieden darüber, dass das Konzert so breit angenommen wurde, wobei auch Personen aus der Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft anwesend waren und das Konzert genossen haben. Homburg sei dadurch für einige Stunden zum Mittelpunkt des Saarlandes geworden, was allen ein schönes Gefühl gegeben habe. Als Hauptsponsor sei es für ihn und das Unternehmen natürlich Ehrensache ein solches Event zu unterstützen: “Natürlich haben wir auch als Genießer dieses Konzertes unseren Spaß daran. Es war für mich persönlich und ich glaube auch für Peter Theiss, aber auch für Vera Backes ein ganz großer Genuss. Damit haben wir uns auch für unseren Sponsoring und für unseren Einsatz belohnt. Sponsoren in diesem Bereich ist uns besonders wichtig, weil wir denken, dass das für die Stadt wichtig ist. Wenn wir schon ein Pfund wie das Homburger Sinfonieorchester haben, dann können wir auch damit richtig wuchern und vielen, vielen Menschen eine Freude bereiten. Es ist Teil unserer Sponsoring-Philosophie, dass wir nicht nur den Sport sponsern, sondern auch versuchen im kulturellen und im karitativen Bereich unser Bestes zu tun.” Neben Dr. Theiss Naturwaren leistete auch die Kreissparkasse Saarpfalz, mit ihrem Vorstandsvorsitzenden Armin Reinke, einen weiteren wertvollen Beitrag, um das Konzert zu einem vollen Erfolg werden zu lassen.

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Die Veranstaltung wurde von mehreren bedeutenden Reden begleitet, die rundum den kulturellen und politischen Wert des Klassik Open Airs unterstrichen. Homburgs Bürgermeister Michael Forster betonte in seiner Ansprache die Bedeutung solcher Kulturveranstaltungen für Homburg und hob hervor, wie sehr die Stadt und ihre Bewohner von derartigen Events profitieren. Er dankte den Sponsoren, allen voran Dr. Theiss Naturwaren mit Organisatorin Vera Backes und allen Beteiligten für ihre Unterstützung, ohne die ein solches Konzert nicht möglich wäre. David Lindemann, Chef der Staatskanzlei des Saarlandes und Bevollmächtigter für Europaangelegenheiten, vertrat Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und lobte das grenzüberschreitende kulturelle Engagement des Saarlandes, das besonders durch solche Events zur Geltung komme: “Es ist wichtig, dass Veranstaltungen wie heute stattfinden, wo man auch zeigen kann, dass wir nicht nur ein sportbegeistertes Land sind, sondern dass wir auch Kultur leben und lieben, dass wir grenzüberschreitende Bezüge lieben, dass wir europäische Herzen in uns tragen und dass wir Musik, Kultur zu schätzen wissen.” Landrat Dr. Theophil Gallo schließlich betonte die Rolle der Kultur als Träger der Demokratie und der europäischen Idee, und er zeigte sich erfreut über die friedliche und wertvolle kulturelle Begegnung, die das Klassik Open Air darstellte. Alle Redner unterstrichen die Bedeutung der Musik als verbindendes Element in einer Zeit, in der die europäischen Werte und die Demokratie selbst verteidigt werden müssen.

Im Mittelpunkt des Abends stand jedoch die Musik. Jonathan Kaell, der seit 2012 das Homburger Sinfonieorchester dirigiert, führte das Ensemble mit einer Mischung aus Präzision und Leidenschaft durch ein Programm, das die Vielfalt Europas feierte. “Klassik und Homburg, das passt seit langer Zeit zusammen”, sagt Kaell. Und das beweist er mit jedem Takt, den er seinem Orchester abverlangt. Der Dirigent und künstlerische Leiter ist sich der Verantwortung bewusst, die auf seinen Schultern liegt – nicht nur gegenüber dem Publikum, sondern auch gegenüber seinen Musikern. “Die Verantwortung, den Leistungsdruck jedem Einzelnen etwas zu bedeuten oder die Musik nahe zu bringen, ist bei drei Leuten so groß wie bei 2000”, erklärt er und gibt damit einen Einblick in die emotionale Intensität, die jedes Konzert für ihn mit sich bringt.

Jonathan Kaell, Dirigent und künstlerischer Leiter des Homburger Sinfonieorchesters – Foto: Stephan Bonaventura

Für Kaell ist es von zentraler Bedeutung, dass sein Orchester und die Musik, die es spielt, eine Geschichte erzählen, die das Publikum erreicht und bewegt. “Ich kommuniziere mit dem Publikum über die Musik”, sagt er und beschreibt, wie er die Reaktionen des Publikums spürt, ohne es direkt anzusehen. „Ich merke, ob das Publikum mitgeht, ob es folgt, ob es beeindruckt wird. Für mich macht es keinen Unterschied ob wir vor 3 Leuten spielen oder vor 2000. Der Leistungsdruck, allen die Musik nahezubringen, ist gleichermaßen groß. Man ist immer nevös und versucht das Beste daraus zu machen.”

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An diesem Abend nahm das Homburger Sinfonieorchester das Publikum mit auf eine musikalische Reise durch die Legenden Europas. Vom feurigen Flamenco Manuel de Fallas über die verträumten norwegischen Landschaften Edvard Griegs bis hin zu den opulenten Klängen der Wiener Walzer von Johann Strauß – das Programm war eine Hommage an die reiche musikalische Tradition unseres Kontinents. Besonders eindrucksvoll waren die Momente, in denen das Orchester die Perspektiven von Komponisten einfing, die fremde Kulturen musikalisch interpretierten. So erklang beispielsweise Verdis „Aida“ mit ihrer Erzählung über die ägyptische Sage der äthiopischen Prinzessin, und Puccinis „La fanciulla del West“ brachte den Wilden Westen in die Homburger Sommernacht. Auch John Williams’ Interpretation irischer Volksmusik, die er in seiner prägnanten musikalischen Sprache umsetzte, begeisterte das Publikum.

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Einen weiteren Höhepunkt und den offiziellen Abschluß bildete Elgars „Pomp & Circumstance March No. 1“, der traditionell bei den Proms in London erklingt und den Abend majestätisch ausklingen ließ. Das Konzert war in wirklich jeder Hinsicht ein Ohrenschmaus, eine eindrucksvolle Demonstration der Kraft, die in der europäischen Musikkultur steckt – einer Kultur, die von offenen Grenzen und gegenseitigem Austausch lebt – und das, mitten in Homburg.

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Nicht nur wegen der musikalischen Darbietungen, sondern auch aufgrund der perfekten äußeren Bedingungen, kann der Abend als riesiger Erfolg bezeichnet werden. Trotz der Ankündigung von Regen blieb das Wetter den Veranstaltern und Gästen wohlgesonnen, lediglich ein paar Tropfen fielen während des Konzerts. Die sommerliche Atmosphäre trug maßgeblich zur gelungenen Veranstaltung bei. Für das leibliche Wohl war ebenfalls gesorgt: Das Team von TOB events übernahm den Getränkeservice, während das Oh!lio Homburg die Gäste mit Snacks versorgte. In dieser stimmungsvollen Umgebung konnte das Publikum die Musik in vollen Zügen genießen und sich auf eine Reise durch Europas Klangwelten begeben.

Mit großem Einsatz und Liebe zum Detail haben alle Beteiligten gezeigt, dass Homburg ein europäischer Ort ist, an dem Kultur gelebt und gefeiert wird. Die Musik brachte Menschen aus der ganzen Region zusammen, ließ sie für ein paar Stunden den Alltag vergessen und entführte sie in die wundervolle Welt der Klassik. Jonathan Kaell und sein Homburger Sinfonieorchester, die Veranstalter, die Techniker – sie alle haben an diesem Abend gemeinsam ein Meisterwerk geschaffen, das den Gästen sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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Alle Bilder Klassik Open-Airs 2024 gibt es hier:

 

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