Im St. Ingberter Rathaus wurde die zweite Ausstellung der Reihe „Gesichter der Stadt“ eröffnet. Die aussagekräftigen Fotos in dieser vom Stadtarchiv kuratierten Schau werfen einen Blick auf die 70er-Jahre in St. Ingbert. Die Ausstellung ist noch bis zum 27. September im 2. Obergeschoss des St. Ingberter Rathauses zu sehen.
Frauen, die an der Alten Schmelz Wäsche aufhängen, Menschen auf einer Volkswanderung, im St. Ingberter Freibad, beim Tanzen oder beim Faschingsumzug, eine Brezelverkäuferin, die einem Kind in Lächeln ins Gesicht zaubert – Menschen wie du und ich, die feiern, lachen und leben. Die konturierten Schwarz-Weiß-Fotografien versetzen den Betrachter der Fotoausstellung in die Siebziger: eine Zeit des Umbruchs, des Aufbruchs, der Modernität und des Strukturwandels, wie Dr. Heidemarie Ertle, Kuratorin und Leiterin des St. Ingberter Stadtarchivs, in ihrer Eröffnungsrede betonte.
„Die Prosperität der Nachkriegszeit kam zum Ende“, die Montanindustrie forderte massenweise Werksstillegungen, wodurch sich die Lebensbedingungen massiv änderten. Doch gleichzeitig veränderten die Bildungsoffensive, die Entwicklung neuer Technologien und große Bauprojekte wie die Ingobertus- und die Stadthalle das Gesicht der Stadt. Eine spannende Zeit, in die sich der Betrachter der Fotos zurückversetzt fühlt und meist gerne erinnert.
Zeitgeist und Lebensgefühl
Einige Fotos stammen aus den Nachlässen der Fotografen Erich Isenhuth und Emil Dillmann, der größte Teil jedoch aus der Kamera des St. Ingberter Fotografen Josef Matuschek. Mit Blick für das Detail fangen sie nicht nur Augenblicke und Charaktere ein, sondern spiegeln Lebensgefühl und Zeitgeist. „Es war eine tolle Zeit“, resümierte der über 90-jährige St. Ingberter Ehrenbürger Prof. Dr. Günter Hotz. Auch Ehrenoberbürgermeister Dr. Winfried Brandenburg schwelgte vor allem angesichts der zahlreichen Aufnahmen von Bauprojekten in Erinnerungen.
„Bei dieser Zeitreise erkennt man deutlich, dass auch damals schwierige Veränderungen gemeistert und Entscheidungen getroffen wurden“, überlegte Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer in seiner Ansprache. „Ich hoffe, die Fotos ermutigen uns, auch heute mit Mut und Optimismus wohlüberlegte Entscheidungen für die Zukunft treffen.“ Sein ausdrücklicher Dank für diese sehenswerte Ausstellung geht an die Fotografen sowie an das gesamte Team des Stadtarchivs.
Infos zur Ausstellung:
Gesichter der Stadt – St. Ingbert in den Siebzigern
Rathausgalerie St. Ingbert, 2. OG
Am Markt 12, 66386 St. Ingbert
25. Juli bis 27. September 2024, Mo – Mi: 8 – 16 Uhr, Do: 8 – 16 Uhr, Fr: 8 – 12 Uhr