HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Das saarländische Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie hat das Institut für Herzinfarktforschung (IHF) beauftragt, ein Herzinfarktregister für das Saarland zu erarbeiten. „Angesichts der über dem Bundesdurchschnitt liegenden Sterblichkeit an Herzinfarkten im Saarland und mangels landesweiter Daten zur aktuellen Therapie des Myokardinfarktes haben wir in Kooperation mit den saarländischen Kardiologien eine Studie mit dem Titel „Myokardinfarkt-Register Saarland (MIR-SL)“ in Auftrag gegeben“, erklärte die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann heute vor Journalisten in Saarbrücken. Die Teilnahme der Patienten an dem Projekt ist freiwillig. „Ich wünsche mir, dass möglichst viele Patienten sich bereit erklären, an der Studie teilzunehmen“, sagte Monika Bachmann, „so dass wir bei der Auswertung auf eine breite Datenbasis zurückgreifen können.“
Ziel des MIR-SL ist es, den Status der präklinischen und klinischen Herzinfarktversorgung im Saarland zu dokumentieren und auf Basis der Erkenntnisse die Behandlung von Herzinfarktpatientinnen und -patienten weiter zu verbessern. Daher werden an der Studie alle saarländischen Krankenhäuser und der Rettungsdienst beteiligt sein. Die wissenschaftliche Leitung der Studie liegt gemeinsam beim IHF und dem Ministerium.
Die Dokumentation der Herzinfarktversorgung hat bereits am 1. Oktober begonnen. Die Studie beinhaltet drei Phasen, die je sechs Monate dauern:
·         Phase I: Evaluation des Ist-Zustandes der Herzinfarktversorgung
·         Phase II: Interventionsphase: Auswertung der Ergebnisse sowie Erarbeitung und Umsetzung von Verbesserungen gemeinsam mit den Kliniken und dem Rettungsdienst
·         Phase III: Re-Evaluation der Herzinfarktversorgung nach Intervention
Damit wird die Herzinfarktversorgung im Saarland über einen Zeitraum von ca. 1½ Jahren dokumentiert, das Projektende ist am 31.03.2018.
Geplantes Anschlussprojekt
Eine Besonderheit des Myokardinfarkt-Registers des Saarlandes ist die zusätzliche Nachbeobachtung der Patientinnen und Patienten der Phasen I und III nach der Herzinfarktbehandlung. Diese ist bis zum Jahr 2023 geplant, und erfolgt
·         durch je eine telefonische Nachbefragung kurzfristig nach drei Monaten und mittelfristig nach einem Jahr sowie
·         langfristig nach fünf Jahren durch eine Erfassung des Vitalstatus.
Mithilfe der Nachbeobachtungen sollen wichtige Erkenntnisse über den Behandlungsverlauf der Patientinnen und Patienten nach dem Herzinfarkt und potentiell damit zusammenhängenden Einflussgrößen gewonnen werden. Hierzu gehören z.B. Daten
·         zum Übergang von der stationären Versorgung in die ambulante Betreuung bzw. Reha,
·         zu relevanten Gesundheitsproblemen bzw. Risikofaktoren sowie
·         zur körperlichen Aktivität und zum Ernährungsverhalten.
Die Nachbeobachtungen werden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums durchgeführt.
Begleitend zur Studie plant das Ministerium eine Informations- und Aufklärungskampagne zum Thema Herzinfarkt. Eine Informationsbroschüre zum Thema wird derzeit saarlandweit u.a. in den Praxen der niedergelassenen Ärzte, in Apotheken, Rathäusern sowie Banken und Sparkassen verteilt werden. Die Broschüre klärt über Symptome des Herzinfarktes auf, damit dieser frühzeitig erkannt wird. Gleichzeitig soll dafür sensibilisiert werden, sich bei einem Herzinfarkt sofort in ärztliche Behandlung zu begeben und den Notruf zu wählen. Die Broschüre beinhaltet auch Informationen, wie man einem Herzinfarkt vorbeugen kann.
Hintergrund: Die Deutschen Herzberichte von 2014 und 2015 zeigen eine im Vergleich zu Gesamtdeutschland höhere Sterblichkeit an Herzinfarkten im Saarland; die Abweichungen der Sterbeziffern vom Bundesdurchschnitt in den Herzberichten betragen 2014 10% bzw. 2015 6,3%. Die saarländische Krankenhauslandschaft verfügt aktuell über vier kardiologische Hauptfachabteilungen, zwei kardiologische Schwerpunkte an zwei weiteren Krankenhäusern und sieben Linksherzkatheter-Messplätze, wovon einer ambulant betrieben wird, sich aber an einem Krankenhaus befindet.
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