Wer in den letzten zwei Jahren eine neue Kreditkarte erhalten hat, kennt ihn vielleicht schon: den NFC-Chip. So genannte Nahfeldkommunikation (NFC) ermöglicht das Bezahlen im Geschäft durch ein einfaches Vorbeiwischen der Karte an einem Lesegerät – ohne Berührung und bei kleineren Beträgen sogar ohne PIN-Eingabe. Dazu dient ein spezieller Chip, der neuerdings in viele Kreditkarten sowie Handys eingebaut ist. Technikbegeisterte können den Chip auch als Aufkleber nachkaufen. Anbieter versprechen, dass das Bezahlen dadurch schneller und einfacher wird. Die geringe Sendeleistung des NFC-Chips soll verhindern, dass eine Zahlung auf mehr als rund 5 cm Entfernung ausgelöst wird.
Ob das zum Schutz vor Betrügern reicht? Verbraucherschutzminister Reinhold Jost empfiehlt Verbrauchern, sich eingängig mit den Funktionen ihrer Kreditkarte auseinanderzusetzen. „Viele wissen noch gar nicht, wozu ihre neue Kreditkarte in der Lage ist“, so Jost. Auch seien noch nicht alle Vorbehalte gegen das neue Bezahlsystem ausgeräumt. „Jedes Lesegerät, das nah genug an die NFC-Karte kommt, kann die darauf gespeicherten Daten abgreifen“, erklärt der Minister. „Es wäre sogar möglich, dass jemand gegen den Willen des Kartenbesitzers einen Zahlungsvorgang auslöst.“
Verbraucher sollten deshalb exakt darauf achten, wo und wie ihre Karte zum Einsatz kommt. Wie bei allen unbaren Zahlungsarten gilt auch hier: Schnelle und einfache Verfahren verführen zum leichtfertigen Umgang. Mancher verliert so die Kontrolle über seine Ausgaben – und bei neuen Technologien auch über seine Daten. „Bestehen Sie darauf, dass Ihr Kreditinstitut Ihnen die neue Funktion genau erklärt“, empfiehlt Jost. „Nur dann haben Sie von NFC einen Vorteil.“
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