Kurz vor dem letzten Spieltag der Saison 2023/24 der Regionalliga Südwest hieß es für den Vorstand des FC Homburg mit dem ersten Vorsitzenden Hans Gassert und FCH-Sportvorstand Michael Koch am Donnerstagnachmittag Bilanz zu ziehen.
Sowohl Gassert, als auch Koch stellten fest: “Insgesamt müssen wir festhalten, dass diese Saison nicht so verlaufen war, wie wir uns dies vorgestellt hatten. Nach einem schwachen Start fingen wir uns, hatten eine sehr gute Serie in der Regionalliga mit elf ungeschlagenen Spielen. Dazu kamen die DFB-Pokalsiege gegen Darmstadt 98 und Greuther Fürth. Leider haben wir nach der Winterpause aber so nachgelassen, dass wir jetzt keine Chance mehr haben auf das mögliche Finale am Samstag, wenn der FCH nun gegen die Stuttgarter Kickers spielt.”
Nachrechnen dürfe man nicht. Nur zwei Siege mehr und der FC Homburg hätte mit einem Sieg vor großer Kulisse im Homburger Waldstadion am Samstag die Stuttgarter Kickers noch von der Tabellenspitze geholt und damit die Dritte Bundesliga erreicht.
Gassert: “Wir hatten einen großen Umbruch im Spielerkader, das darf man auch nicht vergessen.” Sportvorstand Michael Koch erklärte weiter, dass man von dem einen oder anderen Neuzugang mehr erwartet hätte. “Aber wir mussten auch viele schwere Verletzungen hinnehmen. So fehlte uns Mart Ristl (Leisten- und Adduktoren-OK) über die gesamte Saison. Auch Fanol Perdeaj(Kreuzbandriss) hätte uns während der Saison mehr nur geholfen.” Man müsse Geduld haben, wie man sie auch bei der SV Elversberg hatte. Gassert: “Wir sehen schon vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Das Gundgerüst des Kaders bleibt erhalten.” Man werde sich gezielt für die nächste Regionalliga-Runde 2024/25 verstärken.
Das Wort Aufstieg nahm am Donnerstagnachmittag keiner der beiden Vorstandsmitglieder des Tabellensechsten FC Homburg in den Mund. Zwischen den Aussagen war aber zu vernehmen, dass man erneut in der nächsten Runde ganz oben ein wichtiges Wort mitsprechen möchte.
Michael Koch: “Fünf bis sechs Neue im Team sind angesagt.” Es sollen jedenfalls zwei Innenverteidiger und ein zentraler Mittelfeldspieler kommen. Und mit Sicherheit auch ein Stürmer, denn die Tage von Phil Harres beim FC Homburg sind wohl gezählt. Der 22-jährige Stürmer, den der FC Homburg vor der Saison von Dynamo Dresden holte, führt die Torschützenliste der Regionalliga Südwest mit 22 Treffern souverän an. Koch: “Phil hat zwar noch einen Vertrag bis Juni 2025 bei uns, aber er hat uns mitgeteilt, dass er uns verlassen möchte.” Es gebe Anfragen von Vereinen aus der dritten, zweiten und sogar aus der ersten Bundesliga. “Es hat keinen Sinn, einen Spieler trotz eines gültigen Vertrages zu zwingen, ihn dann auch bei uns zu erfüllen. Wir wollen keinen unzufriedenen Spieler weiter bei uns spielen lassen.” Über die mögliche Ablösesumme wollte Michael Koch keine Angaben machen. “Zuerst müssen wir ja wissen, für welchen Verein sich Phil entscheidet. Je nach Ligazugehörigkeit werden wir dann die Ablösesumme verhandeln.” Laut Transfermarkt.de liegt der Marktwert von Phil Harres bei rund 300.000 Euro.
Während für die nächste Saison Cheftrainer Danny Schwarz und sein Trainerteam den Kader selbst zusammenstellt, soll in Zukunft ein Sportdirektor hier mit behilflich sein. Letzte Woche hatten Aufsichtsrat und Vorstand des Vereins in einer Sitzung beschlossen, den auch von vielen Fans geforderten Sportdirektor oder einen Geschäftsführer Sport zu verpflichten. Hans Gassert: “Dieser Sportdirektor, dessen Stelle erst jetzt ausgeschrieben wird und dann zu einem noch nicht bekannten Zeitpunkt auch eingestellt wird, wird nicht nur für die sportlichen Belange der Regionalligamannschaft tätig sein, sondern auch für unsere U23 und auch den Nachwuchsbereich von U19 und darunter .” Bewerbungen auf diesen Posten beim FC Homburg gebe es noch nicht, da erst am Donnerstag diese Stellenausschreibung offiziell wurde.
Danny Schwarz begrüßte später auf Nachfrage diese Entscheidung des FCH-Aufsichtsrates und Vorstandes am Dienstag letzter Woche. “Es ist eine Entscheidung dieser beiden Vereinsgremien, die ich durchaus begrüße. Ich und mein Trainerteam nehmen die Hilfe durch einen Sportdirektor bei den sportlichen Planungen mehr als gerne an, die dann zu unseren sportlichen Zielen führen könnten.” Weiter meinte Michael Koch: “Alle vier Vorstandsmitglieder des FC Homburg sind ehrenamtlich tätig. Wir mussten uns seitens der Fans in den letzten Wochen, auch weil es sportlich nicht wunschgemäß lief, viel Kritik, aber auch Beleidigungen im Fanumfeld einstecken.” Mit einem Sportdirektor erhoffe man sich sportlich weiterzukommen, wenn auch dieser keine Garantie für einen Aufstieg in die Dritte Bundesliga sei, wie Vorsitzender Hans Gassert betonte.
“Kickers Offenbach und auch der TSV Steinbach-Haiger haben schon seit Jahren einen Sportdirektor oder sportlichen Leiter. Vom Aufstieg und Meisterschaft sind sie aber noch viel weiter entfernt, wie wir.” Dennoch, so der erste Vorsitzende weiter, habe man sich zu diesem Schritt entschlossen, die Planungen und Durchführung in allen sportlichen Ebenen (erste, zweite Mannschaft, Jugend) auf breitere Füße zu stellen. Zumindest ein erster Schritt im Bereich neue Strukturen ist mit der Installierung eines Sportdirektors beim FC Homburg getan worden, wie seit Wochen die Fans auf Plakaten bei den Spielen bereits fordern.
Mehr als schade, fanden Gassert und Koch das Verhalten der FCH-Fans seit über acht Wochen. Keine Anfeuerung und auch kein Torjubel mehr, war sowohl im Waldstadion als auch bei den Auswärtsspielen zu vernehmen. Dazu Hans Gassert: “Wir haben durchaus Verständnis, wenn die Fans sauer auf diese Leistungen und Ergebnisse sind. Sie sind, wie auch wir, enttäuscht, dass es nicht für ganz oben gereicht hat. Aber ich denke, dass man gemeinsam in guten, aber auch in schlechten Zeiten zusammenstehen sollte, um die Mannschaft zu unterstützen und zu helfen.”
Am späteren Donnerstagabend trafen sich Vorstand und Trainer dann an der Jahnhütte mit FCH-Fans, um die zuletzt schlechte Stimmung von den Fans gegenüber Spielern und Vorstandsmitgliedern zu besprechen, aber auch um Lösungen zu Gunsten der FCH-Mannschaft und des Vereins zu finden.
