Am heutigen Freitag setzte Homburg ein eindrucksvolles Zeichen für Toleranz, Demokratie und Vielfalt. Unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ versammelten sich geschätzte 500 bis 600 Menschen auf dem Christian-Weber-Platz, um friedlich gegen rechtsextreme Strömungen zu protestieren.
Die Kundgebung, organisiert vom Bündnis „Homburg – Vielfältig statt einfältig“, zeigte eindrucksvoll, wie breit das Engagement für ein solidarisches Miteinander in der Stadt verankert ist. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ und zielte darauf ab, ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und für eine bunte, offene Gesellschaft zu setzen. Sie markierte ein starkes Signal der Stadt Homburg und ihrer Bürger, die sich entschieden gegen jede Form von Diskriminierung und für die Werte der Freiheit, Toleranz und Demokratie aussprachen. In einer Zeit, in der rechtsextreme Strömungen in vielen Teilen der Welt Zulauf erhalten, zeigt Homburg an diesem sonnigen Freitag, dass Zusammenhalt und Vielfalt nicht nur möglich, sondern auch eine Stärke sind.
Eröffnet wurde die Kundgebung von Sevim Kaya-Karadag, der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD Homburg, die an diesem Tag für das Bündnis sprach. Gegründet wurde das Bündnis bereits vor über 10 Jahren. Rechtsextreme Gruppierungen hatten damals immer wieder Aufmärsche in Homburg organisiert. Daraufhin schlossen sich unter anderem Einzelpersonen, Schulen, Wohlfahrtsverbände, Kirchen, demokratische Gruppierungen und Parteien zusammen, um zu zeigen, wie wichtig Demokratie ist. Das Bündnis, so Kaya-Karadag, stehe für einen freien gesellschaftlichen Zusammenhalt und soll den Einsatz von Homburgern für eine bunte und vielfältige Gesellschaft bündeln.
“Wir möchten mit der Kundgebung die Menschen in Homburg daran erinnern, wie wichtig Demokratie in unserem Land ist und wie wichtig es ist, dass alle Menschen frei, selbstbestimmt und ohne Angst leben können. Wir möchten alle Menschen in Homburg daran erinnern, dass Homburg eine Stadt ist, in der Menschen unterschiedlicher Kulturen, aller Glaubensrichtungen und sexueller Ausrichtung ihren Platz haben. Leider war Rechtsextremismus und rechtes Gedankengut nie weg. Wie ein Gift verbreitet es sich in alle Teile der Gesellschaft. Manchmal still, manchmal langsam, aber immer beständig. Und es gibt nur ein Mittel gegen dieses Gift und das nennt sich Demokratie”, stellte die engagierte Sozialdemokratin klar. In Richtung AfD stellte sie klar: “Wir tragen die demokratische Verantwortung dafür, dass die Demokratie wehrhaft bleibt. Nicht alle, die heutzutage in Betracht ziehen, die AfD zu wählen, sind rechts- oder rechtsextrem. Viele haben Unmut, viele haben Frust über politische Entscheidungen, die getroffen werden. Aber wir müssen mit einem aufhören. Aufhören, die Verharmlosung der Rechten in Kauf zu nehmen. In einer Demokratie gibt es demokratische Mittel, um seinem Unmut Ausdruck zu verleihen. Wir können protestieren, wir können Kundgebungen abhalten. Es gibt demokratische Beteiligungsformate. Faschisten in Parlamente zu wählen, Rechtsextreme in Parlamente zu wählen, ihnen Verantwortung zu geben, ihnen zur Macht zu verhelfen, das kann niemals demokratischer Protest sein.”
Unter tosendem Applaus setzten die vielen Menschen auf dem Christian-Weber-Platz ein klares Zeichen gegen menschenfeindliche Ideologien und Aussagen. “Nie wieder Nationalismus. Nie wieder Rassismus. Nie wieder Hass. Nie wieder Unterdrückung”, so die Botschaft. “Gerade in den Zeiten, in denen sich viel verändert und Unsicherheiten wachsen, müssen wir Demokratinnen und Demokraten daher zusammenhalten”, so Sevim Kaya-Karadag.
Eine eigene Meinung zu vertreten, sich aktiv einzusetzen und Demokratie bereits in jungen Jahren zu leben, das haben sich die Mitglieder des Homburger Jugendbeirates auf die Fahne geschrieben. Sowohl gesellschaftliches Engagement als auch Verantwortungsbewusstsein werden hier großgeschrieben. Redner Jakob Kruthoff, machte in seiner ersten Rede vor Publikum deutlich: “Wir müssen Rassismus und Antisemitismus überall dort entgegentreten, wo sie auftreten. Wenn wir unsere vielfältige Gesellschaft bewahren wollen, müssen wir bereit sein, überall in unserem Alltag aufzustehen und einzustehen für die Würde jedes einzelnen Menschen. Gerade wir jungen Menschen treffen in unserem Alltag, in der Schule und im Verein jeden Tag andere Jugendliche mit Migrationshintergrund. Wir lernen und arbeiten gemeinsam und machen zusammen Sport. Dabei spielt die Herkunft keine Rolle. Wir sind aufgewachsen in einer Gesellschaft, die so bunt und vielfältig ist wie noch nie. Ja, in dieser Gesellschaft und auch in unserer Generation entstehen Konflikte. Das kann man nicht ignorieren, doch wir lernen damit umzugehen und Probleme zu lösen. Das ist nicht immer einfach und doch unverzichtbar. Und deshalb wissen wir auch, was ganz bestimmt niemals funktionieren wird. Der Versuch, die Zeit zurückzudrehen und Entwicklungen rückgängig zu machen, die für uns heute selbstverständlich sind. Diesen Versuch, uns zu spalten und Menschen aus unserer Mitte zu reißen, können und dürfen wir nicht akzeptieren. Deshalb ist es wichtig, sich auf allen politischen Ebenen von der AfD abzugrenzen. Egal ob im Bundestag oder hier im Stadtrat.”
Zwischen den Redebeiträgen erklang von der Bühne Unplugged-Musik vom Homburger Liedermacher Andreas Vogel, dessen Karriere bis weit in die siebziger Jahre zurückreicht. Viele seiner Songs beschäftigen sich mit Friedens- und Umweltthemen.
Ihre erste Redezeit hatten außerdem Laura Ehrhardt und Lara-Marie Nau vom IG Metall Jugendausschuss. Beide gingen darauf ein, wie sich rechtes Gedankengut aktuell gerade über Social Media verbreitet und wie man dem entgegenstehen muss: “Aktuell merken wir, dass in unserer Gesellschaft eine große Unzufriedenheit herrscht. Diese Unzufriedenheit nutzen rechte Parteien, um die Menschen gegen die Demokraten aufzubringen, ohne Lösungen für eine Unzufriedenheit zu bieten. Schaut hier mal auf die sozialen Medien, wie zum Beispiel TikTok. Rechte Parteien wie die AfD haben hier eine starke Präsenz und beeinflussen die Meinung von jungen Menschen. Das Bild, was hier vermittelt wird, ist immer das gleiche. Fremdenfeindlichkeit. Schuld sind immer die anderen und es geht am besten, wenn jeder nur nach sich selbst schaut. Doch wir stehen heute hier, um gegen diese kritischen Meinungsbilder anzukämpfen. Der Schatten des Nationalsozialismus mahnt uns zur Wachsamkeit. Die AfD flirtet nicht nur mit gefährlichen Ideologien, sondern hat auch konkrete und kritische Vorhaben wie die Remigration von Menschen. Doch nicht nur das, sie diskriminiert auch die LGBTQ+ Gemeinschaft. Es ist an der Zeit, für eine offene und tolerante Gesellschaft einzustehen. Eine Gesellschaft, die Vielfalt schätzt und Respekt für jeden Einzelnen aufbringt. Wir sollten uns nicht von Spaltung und Diskriminierung leiten lassen, sondern gemeinsam für ein Miteinander kämpfen, in dem jeder Mensch akzeptiert wird, unabhängig von Herkunft, Glaube oder sexueller Orientierung.”
Die heutige Kundgebung in Homburg setzte ein unmissverständliches Zeichen für Toleranz, Demokratie und Vielfalt. Sie demonstrierte eindrucksvoll, wie breit das Spektrum des Engagements für diese Werte in der Stadt verankert ist. Homburg lebt und liebt die Demokratie.
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