Die Gewerkschaft der Polizei (GdP), Landesbezirk Saarland, zeigt sich äußerst besorgt über die weiterhin abnehmende Anzahl an Polizeibewerbern im Saarland. Die GdP hatte bereits in der Vergangenheit mehrfach kritisch angemahnt, dass die Bewerberzahlen Jahr für Jahr abnehmen und die politisch Verantwortlichen aufgefordert, die Rahmenbedingungen des Polizeiberufs im Saarland zu verbessern.
2022 war der Bewerberrückgang bereits derart eklatant, dass man kurzfristig eine zweite Bewerbungsrunde für den identischen Einstellungstermin starten musste. Doch damit nicht genug. Der Landesvorsitzende der GdP, Andreas Rinnert, hierzu: „Nach den uns nun vorliegenden Zahlen müssen wir mit großer Sorge feststellen: Wir verzeichnen nicht nur auch in 2023 einen erneuten Rückgang bei den Gesamt-Bewerberzahlen, sondern haben erstmalig offenkundig mehr freie Stellen als geeignete Bewerber!“.
Für dieses Jahr hatte die GdP erst noch vor wenigen Wochen anstatt der geplanten 130 Neueinstellungen ein Plus von 9 auf insgesamt 139 mit Minister Jost aushandeln können – mit dem Ergebnis, dass am Ende des Auswahlverfahrens nun lediglich 137 geeignete Bewerber zum 01. Oktober 2023 eingestellt werden konnten. Diese neue Erkenntnis stelle die GdP im Hinblick auf ihre bevorstehenden Verhandlungen über die kommenden Einstellungszahlen vor ganz neue Herausforderungen.
In den vergangenen Jahren waren die Zugangsvoraussetzungen für den Polizeiberuf im Saarland bereits mehrfach aufgeweitet worden, um sich einem größeren Bewerberkreis zu öffnen – zuletzt durch die Abschaffung des Sport-Eingangstests ab dem Einstellungsjahrgang 2024. Auch wäre ein zweiter Einstellungstermin zu überlegen. „Kurzentschlossene“, die die Bewerbungsfrist für den Einstellungstermin einmal im Jahr verpasst haben, schauen derzeit in die Röhre, orientieren sich um oder bewerben sich in anderen Bundesländern, da sie ansonsten ein ganzes Jahr auf ihre Einstellung im Saarland warten müssten.
Rinnert: „Die Politik ist in der Pflicht und am Zug, die Rahmenbedingungen bei Besoldung, Zulagen und Karrieremöglichkeiten zu verbessern und die Arbeitsbelastungen merklich zu verringern, um die Attraktivität unseres Berufs und somit auch die Bewerberzahlen wieder zu steigern! Wir brauchen dringend Leute, und zwar gute!“