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Zur Debatte um die schrittweise Vereinheitlichung der Abiturprüfungen in der Bundesrepublik erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Klaus Kessler:
Klaus Kessler - Stellvertretender Fraktionsvorsitzender - Bild: gruene-fraktion-saar.de
Klaus Kessler – Stellvertretender Fraktionsvorsitzender – Bild: gruene-fraktion-saar.de
“Die Entscheidung, ab kommendem Jahr einen vereinheitlichten Aufgabenpool für die Abiturprüfungen in den Kernfächern einzurichten, ist ein richtiger Schritt auf dem Weg zur besseren Vergleichbarkeit der Prüfungsergebnisse zwischen den Ländern. Falls sich ein solches Modell bewährt, sollte es künftig auch auf weitere Fächer ausgeweitet werden. Nichtsdestotrotz brauchen wir im Saarland endlich eine Neuregelung im Bereich der Aufgabenerstellung für das Abitur.

Bislang sieht die Regelung so aus, dass vom Ministerium beauftragte Lehrerinnen und Lehrer für ausgewählte Prüfungsfächer Vorschläge einreichen müssen. Von diesen Aufgaben selektiert eine Auswahlkommission wiederum nur einen Bruchteil. Die übrigen Vorschläge landen im Archiv. Das ist nicht nur wenig effektiv, sondern bedeutet auch einen deutlichen Mehraufwand für das ohnehin häufig überlastete Lehrpersonal. Wir fordern daher von Bildungsminister Commerçon, für alle Fächer Fachkommissionen einzurichten, die die Abituraufgaben direkt erstellen. Dieses Verfahren hat sich bereits bei den zentralen Prüfungen für den mittleren Bildungsabschluss an den Gesamtschulen und Erweiterten Realschulen bewährt und wird zukünftig auch an den Gemeinschaftsschulen durchgeführt.

Eine generelle Zentralisierung der Abituraufgaben bundesweit lehnen wir allerdings ab. Denn zum einen würde damit niemals eine vollkommene Vergleichbarkeit der Leistungen erreicht, zumal die Lehrerinnen und Lehrer bei der Punktevergabe gewisse Spielräume haben. Zum anderen würde das bundesweite Zentralabitur enorme organisatorische Probleme verursachen, da Prüfungen gleichzeitig stattfinden müssten. Auch würden die Geheimhaltung und die Durchführung der Korrekturkonferenzen erschwert.

Um die Leistungen von Absolventinnen und Absolventen besser vergleichen und festzustellen zu können, inwiefern jemand für ein bestimmtes Studium geeignet ist, sollten in den Numerus-clausus-Fächern weitere Aspekte neben der Abiturnote herangezogen werden. Ein Beispiel ist das Medizinstudium. Hier sollte die Studienplatzvergabe zusätzlich von Faktoren wie psychosozialen Kompetenzen, sozialem Engagement sowie praktischen Erfahrungen abhängig gemacht werden, wie es bereits die Bundesärztekammer gefordert hat.”

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