Bild: FC 08 Homburg.
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Bei bestem Wetter hätte es ein optimaler Nachmittag für den FC 08 Homburg werden können, doch es kam anders: Im Top-Spiel gegen den Spitzenreiter SSV Ulm bekamen die Grün-Weißen vor über 3000 Zuschauern nie wirklich einen Fuß auf den Boden und kassierten eine verdiente 1:4-Niederlage. Bereits zur Halbzeit war das Match entschieden.

Bereits vor der Partie hatte FCH-Trainer Timo Wenzel gesagt, dass Tabellenführer Ulm eine größere Erfahrung als die Homburger aufweisen würden. Ob es daran lag, dass die Grün-Weißen gegen die Spatzen nicht den Hauch einer Chance hatten? Zumindest wirkten die Gäste vor einer tollen Kulisse von über 3000 Zuschauern reifer, ließen nie einen Zweifel aufkommen, wer an diesem sonnigen Nachmittag den Platz als Sieger verlassen würde.

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Von Anpfiff weg presste der Ligaprimus schon am Strafraum, eine Taktik mit der die Homburger sichtlich überfordert waren. Immer wieder versuchte man es dennoch mit einem Spielaufbau ohne lange Bälle, was aber größtenteils brenzlige Situationen hervorrief. Sicher wirkte die Viererkette nicht, in der Luca Plattenhardt für Tim Steinmetz auf rechts verteidigte und Philipp Schuck die linke Seite beackerte. Lediglich eine Einzelleistung von Joel Gerezgiher, des besten Homburgers an diesem schwarzen Tag, sorgte einmal für Gefahr vor dem Ulmer Kasten (8.).

Der Spitzenreiter ließ sich davon nicht beirren, machte Druck und belohnte sich nach 24 Minuten für eine bis dato starke Leistung: Geradezu überfallartig kamen die Spatzen über die rechte Seite, die Hereingabe verwerte Marcel Schmidts zum verdienten Führungstreffer. In der Folge zog sich Ulm etwas zurück und sofort hatte der FCH die beste Phase in der Partie. Der Tabellenzweite setzte den SSV nun unter Dauerdruck. Spätestens nach 35 Minuten hätte der Ausgleich fallen müssen, aber einen Versuch von Schuck rettete Ulms Keeper David Ortag gerade noch so vor der Linie. Das Spiel hätte andernfalls womöglich eine andere Wendung genommen, möglicherweise wäre der FCH beflügelt von der tollen Kulisse auf die Siegerstraße eingebogen. Doch es sollte ganz anders kommen.

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Schuld daran war ein perfekt vorgetragener Konter der Ulmer, den Nicolas Jann kurz vor der Pause eiskalt zum 2:0 abschloss. Damit ging es jedoch noch nicht in die Kabinen. Zumindest nicht physisch, wobei man zumindest bei Homburgs Keeper Krystian Wozniak das Gefühl hatte, dass er mit dem Kopf schon in der Kabine war. Der Schlussmann faustete zunächst in der Nachspielzeit eine völlig harmlose Hereingabe aus dem Strafraum, anstatt den Ball aufnehmen. Und als er das bei einem weiteren hohen Ball sofort im Anschluss versuchte, glitt ihm die Kugel aus den Fingern. Ulms Lucas Röser ließ sich nicht zweimal bitten und erzielte das 3:0. Riesenjubel beim Spitzenreiter, große Ernüchterung und Pfiffe von den Rängen des Waldstadions.

Zur Halbzeit wechselte Wenzel zweimal, brachte Philipp Hoffmann und Michael Heilig für Philipp Schuck sowie Lukas Hoffmann. Tatsächlich wurden die Homburger nun noch einmal stärker, was aber wohl in erster Linie daran lag, dass Ulm zwei Gänge zurückschaltete. Das wurde 10 Minuten nach Wiederanpfiff bestraft: Gerezgiher verwandelte eine Ecke direkt und sofort war die Hoffnung auf den Rängen wieder da. Kurzzeitig hatte man tatsächlich das Gefühl, hier könnte noch was gehen, aber Ulm reagierte wie eine Spitzenmannschaft auf eine Druckphase eben reagiert. Eine punktgenaue Flanke des starken Jann köpfte Röser in die grün-weißen Maschen. Jeder im Stadion spürte, dass das Match damit zugunsten des Spitzenreiters entschieden war.

Von Homburg kam bis auf einen Pfostentreffer von Gerezgiher nichts mehr nach vorne, die Mannschaft schien gebrochen. Zu allem Überfluss machten es die Ulmer geschickt, blieben nach Fouls immer wieder lange liegen und schafften es so, den FCH gar nicht erst wieder in eine Druckphase kommen zulassen. Als dann schließlich Homburgs Innenverteidiger José Matuwila berechtigterweise eine Gelb-Rote Karte sah, dürfte selbst der kühnste Optimist unter den grün-weißen Anhängern nicht mehr an eine Aufholjagd seines Teams geglaubt haben.

So blieb es bis zum Schluss bei einem 4:1, das mit Sicherheit etwas zu hoch ausfiel, jedoch unter dem Strich vollkommen verdient war. Ulm zeigte den Homburgern an diesem Nachmittag, wie eine Spitzenmannschaft auftritt: Effektivität paarte sich mit einer gerade in der ersten halben Stunden sehr gut funktionierenden Pressing-Taktik, mit der die Homburger nicht klarkamen. Mit dem Sieg baute Ulm den Vorsprung in der Tabelle auf fünf Punkte aus. Für die Homburger steht nach diesem enttäuschenden Spiel am kommenden Samstag ein eminent wichtiges Spiel an, wenn man im Verfolger-Duell beim TSV Steinbach Haiger antritt.

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