Foto: Rosemarie Kappler
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In den letzten Jahren musste die Kreisstadt als Träger der Grundschulen immer wieder mächtig improvisieren, wenn es um die Vorhaltung ausreichender Räumlichkeiten an manchen Schulstandorten ging. Containerlösungen boten sich an und wurden zuletzt an der Grundschule Bruchhof/Sanddorf realisiert.

Angesichts der gesetzlichen Verpflichtung, ab 2026 an den Schulen für jedes Kind einen Ganztagsbetreuungsplatz anzubieten, wird der Raumbedarf weiter wachsen. Bereits im September hatte deshalb der Stadtrat eine konkrete Raumbedarfsplanung angemahnt. Darum kümmert sich seit geraumer Zeit die Beigeordnete Christine Becker (SPD) im Austausch mit dem Schul- und Sportamt, dem Bauamt und den Schulen, die den Bedarf vorgeben sollen. Im jüngsten Vergabeausschuss ließ Bauamtsleiter Frank Missy bereits durchblicken, dass pro Schule drei bis vier Räume notwendig werden. Ob das über An- oder Umbauten oder in Form von Neu- und Ergänzungsbauten umgesetzt werden muss, steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass die Haushaltssanierungskommune Homburg hierfür Millionen-Beträge wird aufbringen müssen. Einen Vorgeschmack bekam der Vergabeausschuss schon mal in deb vergangenen Wochen. Dort ging es um die längst überfällige Beschaffung von Lüftungsgeräten für die Grundschulen. Angesagt war hier zunächst eine Investition über fast 2,7 Millionen Euro.

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Die meisten Kommunen haben ihre Schulen bereits damit ausgestattet, zumeist mit mobilen Geräten, für die das Land im Rahmen eines Förderprogrammes die Kosten zu hundert Prozent übernimmt. In Homburg hatte die zuständige Beigeordnete Becker gemeinsam mit dem Schul- und Sportamt mit den Schulleitungen gesprochen. Hier hatte sich dann offenbar herauskristallisiert, dass statt der herkömmlichen mobilen Luftreinigungsgeräten stationäre Geräte favorisiert werden, die kontinuierlich die gesamte Raumluft austauschen. Das habe den Vorteil, dass die Geräte den Luftwechsel in den Klassenräumen gewährleisten und dass ein regelmäßiges Lüften der Unterrichtsräume durch Öffnen der Fenster entfalle. Dies würde von Lehrkräften als störend empfunden. Zudem bedeute es, dass die Schüler während der Wintermonate dann für die Zeit des Lüftens ihre Jacken tragen müssen.

Beim Bauamt hatte sich Oliver Reis mit dem Thema stationäre Lüftungeinheiten intensiv befasst, hatte auch Vorträge bei einer Fachmesse besucht. Seine Wahl fiel letztlich auf Raumlufttauschgeräte, die fest verbaut werden. Durch sogenannte Kreuzstromwärmetauscher wird die in der Abluft befindliche Wärme zurück gewonnen und an die angesaugte Außenluft übertragen um diese vorzuwärmen. Inklusive Begleitmaßnahmen an Wänden, Decken, Böden und der Elektrik müsse man je Gerät mit etwa 19.000 Euro rechnen. Bei 117 erforderlichen Geräten für alle Grundschulen kämen so mit Planungskosten etwa 2,7 Millionen Euro zusammen. Der Bund fördert dies mit 80 Prozent der förderfähigen Ausgaben, auf die Stadt Homburg käme ein Eigenanteil von etwa 540.000 Euro zu. Auf der Grundlage des vorgegebenen Bedarfes der Schulen wollte Reis dies als wirtschaftliche Investition in die Zukunft verstanden wissen.

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Um in den Genuss der Förderung von über 2,1 Millionen Euro zu kommen müssten die Anträge aber bis Jahresende gestellt werden. Doch warum den städtischen Haushalt mit über einer halben Million Euro belasten, wenn es dank Landesförderung 117 mobile Geräte quasi umsonst gibt? Das war die Kernfrage, die die Ausschussmitglieder umtrieb. Peter Fuchs (CDU) verwies auf die ohnehin zu erstellenden Raumplanungen und fragte sich, ob es da überhaupt jetzt Sinn mache, in die teuren Anlagen Geld zu investieren. Man solle daher besser konkret prüfen, an welchen Stellen stationäre Geräte Sinn machen und langfristig verbleiben und wo man mit mobilen Geräten überbrücken kann.

Bauamtsleiter Frank Missy gab zu Bedenken, dass auch zu prüfen sei, ob man sich nicht möglicherweise auf zentrale Lüftungseinheiten konzentrieren solle, da man im Zuge erforderlicher Baumaßnahmen ohnehin tief in die Substanz eingreifen müsse. Für die Grüne regte Marc Piazolo an, dass man genau analysieren sollte, wo man aktuell mit mobilen Geräten auskommt und wo mit stationären. Für Tim Titt (Linke) war die Ausgabe von 500.000 Euro für die Sicherheit der Schüler durchaus gerechtfertigt. Dem pflichtete auch Peter Fuchs bei, doch war er der Ansicht, dass der bestmögliche Schutz auch wirtschaftlich erreicht werden müsse. Weil in der Praxis auch der Zeitfaktor eine entscheidende Rolle spielt und weil stationäre Geräte erst im kommenden Jahr verbaut werden könnten, ging der Vergabeausschuss letztlich auf Distanz zum Verwaltungsvorschlag und riet zur Anschaffung mobiler Lüftungsgeräte. Die könnten dann noch im Laufe des Winters in Betrieb genommen werden, auch wenn die andere Lösung möglicherweise nachhaltiger wäre. So ging es letztlich um eine Entscheidungsfindung zwischen Gesundheitsvorsorgepflicht und Wirtschaftlichkeit.

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