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Verschiedene Altersgruppen unterscheiden sich in ihren Beweggründen für das freiwillige Tragen von Schutzmasken während der COVID-19-Pandemie, so eine Studie unter Beteiligung von Konstanzer Ökonomen und Verhaltensforschern. Kampagnen für Gesundheitsempfehlungen sollten daher gezielt auf verschiedene Gruppen zugeschnitten werden.

Der Schutz der eigenen Gesundheit ist generell ein wichtiges Motiv für das freiwillige Tragen einer Gesichtsmaske während der Pandemie. Bei jüngeren Menschen spielt verstärkt der Wunsch, andere zu schützen, eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung, eine Maske zu tragen. Zu diesen Schlussfolgerungen kommt die kürzlich in PLOS ONE veröffentlichte Studie eines interdisziplinären Teams aus Ökonomen, Verhaltens- und Gesundheitswissenschaftlern aus Deutschland und der Schweiz durch die Befragung von Beschäftigten aus zwei Schweizer Krankenhäusern. Die Studienergebnisse legen nahe, dass öffentliche Gesundheitskampagnen, die Verhaltensempfehlungen an die Öffentlichkeit geben sollen, von maßgeschneiderten Kommunikationsstrategien profitieren würden – im Kontext des Maskentragens während der COVID-19-Pandemie und darüber hinaus.

Untersuchung bei Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen

Aufgrund der anhaltenden COVID-19-Pandemie haben Regierungen auf der ganzen Welt das Tragen von Gesichtsmasken im öffentlichen Raum zumindest zeitweise entweder empfohlen oder vorgeschrieben. Obwohl wissenschaftliche Befunde bekräftigen, dass Gesichtsmasken während der Pandemie Leben retten, gibt es in der Öffentlichkeit große Unterschiede in der Zustimmung für diese Maßnahme sowie in der Bereitschaft, Masken zu tragen.

Um zu untersuchen, was Menschen dazu bewegt, freiwillig eine Maske zu tragen, führten die Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftlern Dr. Ankush Asri, Dr. Viola Asri, Dr. Baiba Renerte und Prof. Dr. Urs Fischbacher der Universität Konstanz gemeinsam mit Ko-Autoren aus dem Gesundheitsbereich in ihrer Studie eine Umfrage unter 840 Beschäftigten zweier Schweizer Krankenhäuser durch. Neben Fragen zum Maskentragverhalten wurden auch Selbsteinschätzungen zum Risikoverhalten und zur Uneigennützigkeit der Teilnehmenden erfragt.

In den frühen Stadien der Pandemie waren die Beschäftigten im Gesundheitswesen eine passende Personengruppe für diese Untersuchung, da sie guten Zugang zu Masken hatten, es gewohnt waren, diese zu tragen, und weil sie gut über das Coronavirus informiert waren. „Durch die Einheitlichkeit derartiger praktischer Faktoren, welche die Entscheidung zum Tragen einer Maske ebenfalls beeinflussen können, konnten wir uns bei den Befragten auf die Untersuchung anderer möglicher Motivationen konzentrieren”, erklärt Dr. Baiba Renerte.

Selbstschutz als führende Motivation zum Maskentragen

Die Umfrage fand im Juni und Juli 2020 statt, nachdem die erste Welle von SARS-CoV-2-Infektionen in der Schweiz abgeebbt war. Die Regionen, in denen sich die beiden Krankenhäuser befinden, waren während der ersten Welle der Pandemie mit unterschiedlichen Infektionsraten konfrontiert – eine mit einer höheren und eine mit einer niedrigeren Inzidenz. Dennoch herrschten zum Zeitpunkt der Befragung in beiden Regionen die gleichen Vorschriften: Angestellte der Krankenhäuser waren verpflichtet, an ihrem Arbeitsplatz eine Maske zu tragen, das Tragen von Masken im öffentlichen Raum war jedoch weitestgehend freiwillig.

„Unsere Umfragen zeigen, dass Selbstschutz generell eine wichtige Motivation für das Tragen von Masken ist“, berichtet Dr. Ankush Asri. Die Ergebnisse bestätigen in der Tat, dass Menschen, die sich selbst als risikoscheu beschreiben, in höherer Zahl freiwillig eine Schutzmaske tragen als solche, die sich als risikofreudig beschreiben. Das Ergebnis galt unabhängig davon, in welchem Ausmaß die Region, in der das jeweilige Krankenhaus liegt, von der ersten Welle der Pandemie betroffen war.

Unterschiedliche Motivationen je nach Altersgruppe

In einer detaillierteren Analyse der Umfragedaten, bei der zusätzlich zwischen jüngeren Beschäftigten unter 45 Jahren und älteren Beschäftigten oberhalb dieser Grenze unterschieden wurde, stellten die Forschenden eine weitere wichtige Motivation fest. Bei den unter 45-Jährigen aus der stärker betroffenen Region zeigte sich ein Zusammenhang zwischen selbsteingeschätztem Altruismus und dem Maskentragverhalten: Jüngere Krankenhausbeschäftigte, die sich als uneigennützig beschrieben, gaben dort prozentual häufiger an, freiwillig eine Maske zu tragen, als solche, die sich als weniger selbstlos einschätzten.

„Wir vermuten, dass die Vermeidung der eigenen Ansteckung für ältere Beschäftigte die zentrale Motivation für das Maskentragen ist, weil diese tendenziell stärker gefährdet sind, einen schweren Verlauf zu erleiden. Jüngere Beschäftigte dagegen sind möglicherweise weniger darüber besorgt, sich selbst anzustecken, als darüber, jemanden mit höherer Gefährdung anzustecken“, gibt Dr. Viola Asri eine mögliche Erklärung für die Beobachtung. Unterschiede in den Handlungsmotivationen zwischen Bevölkerungsschichten, wie die hier gemessenen, könnten relevant für Aufklärungs- und Informationskampagnen sein, die darauf ausgerichtet sind, der breiten Öffentlichkeit gesundheitsbezogene Verhaltensempfehlungen zu geben – ob im Zusammenhang der COVID-19-Pandemie oder in anderen Kontexten. Sie sollten daher, wo bekannt, berücksichtigt werden, um eine möglichst umfangreiche Wirkung zu erzielen, so die Schlussfolgerung der Autoren.

Originalpublikation: Ankush Asri, Viola Asri, Baiba Renerte, Franziska Föllmi-Heusi, Joerg D. Leuppi, Juergen Muser, Reto Nüesch, Dominik Schuler, Urs Fischbacher (2021) Wearing a mask – for yourself or for others? Behavioral correlates of mask wearing among COVID-19 frontline workers. PLOS ONE; DOI: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0253621

 

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