Die Linksfraktion im Saarländischen Landtag fordert die Landesregierung auf, in allen Fällen konsequent gegen Werbung und Sponsoring an Schulen vorzugehen. Die bildungspolitische Sprecherin Barbara Spaniol erklärt:
„Es ist überraschend, dass dieselbe Landesregierung, die bei als Unterrichtsmaterialien getarnter Werbung privater Unternehmen an Schulen tatenlos wegschaut, sich jetzt einschaltet, wenn eine Firma kostenlose Fußball-Sticker-Alben an Schulen verteilen will. Wir begrüßen es, dass der Bildungsminister jetzt erklärt, es könne nicht sein, dass sich Schulen für Werbezwecke von irgendwelchen Firmen vor den Karren spannen lassen – das muss dann aber erst Recht gelten, wenn versucht wird, Meinung zu machen und Schülerinnen und Schüler für eine ganz bestimmte Sichtweise einzunehmen.“
Die jetzige Sticker-Alben-Verteilung an Schulen sei zwar äußerst fragwürdig. Es gebe aber weitaus gravierendere Aktionen privater Unternehmen in Schulen mit deutlich gefährlicheren Folgen. Als Beispiel nennt Spaniol die Unterrichtseinheit „Notwendigkeit der Altersvorsorge”, die vom unternehmernahen „Institut der deutschen Wirtschaft” herausgegeben wird und über die die für Lehrerausbildung zuständige „School of Civic Education” der Universität Duisburg-Essen sagt: „Die Darstellung der ökonomischen Zusammenhänge und der wirtschaftspolitischen Debatte ist als grob einseitig zu bezeichnen. Die (Teil‐)Privatisierung des Rentensystems wird als alternativlos dargestellt.” Das Bildungsministerium kann bis heute nicht sagen, an welchen Schulen diese Lobby-Materialien zum Einsatz kommen.
DIE LINKE fordert daher erneut die Einrichtung einer öffentlichen Monitoringstelle für Unterrichtsmaterial, die Materialien prüft, Empfehlungen abgibt und an die sich Lehrerinnen und Lehrer wenden können, um auffälliges Material zu melden.
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