Symbolbild

Noch immer wird in Deutschland Holzkohle vertrieben, für die Bäume in tropischen Regenwäldern und Naturparks geschlagen wurden – eine kriminelle Praxis mit drastischen Folgen für das Klima und die Artenvielfalt auf unserem Planeten. Wer verstehen will, warum Holzprodukte aus diesen Quellen auf den europäischen Markt gelangen können, muss die Holzhandelsverordnung der Europäischen Union studieren. Sie regelt, welche Holz- oder Papierimporte einer staatlichen Kontrolle unterliegen und welche nicht. Möbelimporte etwa werden kontrolliert, Grillkohle aber nicht. „Dem Wald ist es egal, zu welchem Zweck er verbrannt oder abgeholzt wird“, konstatiert hingegen Umweltminister Reinhold Jost und warnt Verbraucher vor dem Kauf illegaler Holzprodukte. 

Um Natur und Menschen vor weiteren Schäden zu bewahren, hat das Saarland vor einem Jahr eine Bundesratsinitiative gestartet, die zur Neuverhandlung der EU-Verordnung aufforderte. Daraufhin erklärte das zuständige Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, die Verordnung würde im Laufe des Jahres 2020 angepasst. „Nun haben wir November, und noch ist nichts Entscheidendes geschehen“, beklagt Jost.

Minister Reinhold Jost
Foto: Becker und Bredel / www.saarland.de

Indessen zeigen aktuelle Nachforschungen der Umweltschutzorganisation WWF und des Thünen-Instituts, dass weiterhin drei Viertel der in der EU verbrauchten Holzkohle importiert wird und das zu großen Teilen aus Ländern, in denen Korruption und illegaler Holzeinschlag verbreitet sind. „Der Gesetzgeber muss jetzt endlich handeln und die Gesetzeslücke schließen“, fordert Jost und hat weitere Verbesserungsvorschläge. So müssten nicht nur die Kontrollen verschärft, sondern auch die Verstöße gegen das Gesetz härter sanktioniert werden.

Für die Saarländerinnen und Saarländer, die ohne schlechtes Gewissen am Schwenker stehen wollen, gibt es übrigens eine noch einfachere Lösung: Sie können mit Buchenholz grillen, das es im Saarland ausreichend zu kaufen gibt.

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