Bild: Rosemarie Kappler
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Am gleichen Tag, als Herbert Eder vom Vorsitz des FC Homburg zurücktrat stellte der Stadtrat mit einem Grundsatzbeschluss die Weichen für die Sanierung des Waldstadions. 3,75 Millionen Euro stehen bis 2023 im Haushalt zur Verfügung um eine von der Bauverwaltung ausgearbeitete schrittweise „Sanierung im Baukastensystem“ anzugehen. Damit will die Stadt Homburg in erster Linie der Verpflichtung nachkommen, das Stadion so herzurichten, dass es für alle Generationen nutzbar ist. Gleichzeitig sieht der Plan der Verwaltung aber auch die Möglichkeit einer weiteren Ertüchtigung vor für den Fall, dass der FC Homburg als Hauptnutzer des Waldstadions den Aufstieg in die 3. Bundesliga schafft. Entsprechende Gespräche mit dem Verein und dem Hauptsponsor über eine dann erforderliche Mitfinanzierung habe die Verwaltung bereits geführt, versicherte Bürgermeister Michael Forster in der Stadtratssitzung.

Die von Roland Lupp geleitete Abteilung Hochbau hatte bereits dem Bauausschuss eine Vorplanung für die Sanierung vorgelegt und nach Diskussion für die Entscheidung im Stadtrat abgeändert. So hatte der Ausschuss etwa darauf gedrängt, die Rasenerneuerung mit Einbau einer Rasenheizung aus der städtischen Planung herauszunehmen, da dies ausschließlich dem Fußballsport dient und Voraussetzung für die höhere Liga ist. Das hat den Finanzanteil der Stadt immerhin um 630.000 Euro reduziert. Herausgekommen ist nun insgesamt eine zweigeteilte Sanierung.

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Das Sanierungspaket A legt den Schwerpunkt auf die Verlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen und räumt der Erneuerung von Umkleide-Möglichkeiten, Duschen und WC-Anlagen im westlichen Teil unter der Tribüne höchste Priorität ein. Das Paket A sieht ferner den Teilausbau der Heizungs-, Lüftungs- und Technikanlage vor mit der Option zum Weiterausbau der östlichen Bereiche unter der Tribüne. Damit werden dann die Voraussetzungen für später eventuell erforderliche Anschlüsse einer Rasenheizung geschaffen. Auch der Ausbau der Gegengerade, die überdacht werden soll, ist Bestandteil dieses Sanierungspaketes mit einem Volumen von 3,75 Millionen Euro, für das bereits Fördermittel vom Innenministerium geflossen sind. Insgesamt dient dieses Paket dazu – das machten sowohl Lupp wie auch Bürgermeister Forster deutlich – das Waldstadion so zu ertüchtigen, dass es für die Homburger wieder ganz normal zu nutzen ist. Eben dies ist derzeit nicht der Fall. Alleine der Umstand, dass die Sanitärannagen in der Jahnhütte genutzt werden müssen, weil jene im Stadion nicht funktionieren oder ausreichen, spricht Bände.

Das zweite Sanierungspaket betrifft den Ausbau des Sozialbereiches unter der Tribüne. Veranschlagt wird dies mit 6,6 Millionen Euro. Für die Finanzierung müssen Lösungen ab 2024 gefunden werden. Forster: „Wir kommen jetzt unserer Verantwortung nach und haben gleichzeitig die Option offen zu sein für die Drittliga. Was zugesagt ist an Geldern wird verbaut, ein jahrzehntelanger Sanierungsstau könnte im Wesentlichen beseitigt werden.“ Zudem bestünde die Option einer Weiterentwicklung, was mit externen Geldgebern besprochen werden müsste. Für Forster ist bei diesem Schritt aber klar: „Verschiedene Geldgeber müssen zusammenlegen, damit wir uns das leisten können.“ Dem FCH und dem Hauptsponsor Theiss sei dies bewusst. Seitens der Grüne-Fraktion wollte Frank Kirchhoff wissen, welche Kontrollmechanismen vorgesehen seien, um eine Entwicklung wie beim Saarbrücker Stadion zu verhindern. Lupp verwies hier auf das Baukastensystem. Man habe die Planung nach Gewerken eingeteilt. Zeige sich, dass Kosten bei einer Teilmaßnahme steigen, könne der Rat entscheiden, andere Maßnahmen wegzulassen. Damit gebe es Stellschrauben für die Kostenkontrolle.

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Wilfried Bohn (SPD) regte an, bei der Planung auch die Digitalisierung zu berücksichtigen und empfahl für die Durchführung der Sanierung einen eigenen Projektsteuerer. Ob ein solcher notwendig werde, würde man gegebenfalls im Rat zur Diskussion stellen, war indes die Haltung der Verwaltungsspitze. Yvette Stoppiera-Wiebelt (Grüne) lenkte den Blick auf das Thema Lärmschutz. Beide Vorgutachten hätten gezeigt, dass dies am Waldstadion nur schwer zu lösen sei. Das Lärmschutzthema wollte die Bauverwaltung indes als „derzeit nicht akut“ verstanden wissen. Lupp: „Wir gehen jetzt erst einmal die beiden Pakete durch, damit wir ein Stadion für alle haben.“

Winfried Anlingers Versuch einer Grundsatzdiskussion über die Sinnhaftigkeit einer Pflasterung des Stadionumganges nach DFB-Auflagen und einer Überdachung der Gegengerade würgte Markus Loew (AfD) ab, dessen Antrag, jegliche weitere Debatten zu unterbinden, vom Rat mehrheitlich gutgeheißen wurde. Lupp konterte Anslingers Kritik: „Man muss sich hier doch fragen: Was will ich für meine Stadt, für meine Vereine, für Homburg? Ich brauch Infrastruktur.“ Barbara Spaniol (Linke) wählte fast die die gleichen Worte. Forster unterstrich: „Wenn man weiß, unter welchen Bedingungen wir die Sportsstätte betreiben, dann sieht man wie unwürdig der Zustand ist, den wir den Leuten anbieten. Das Geld ist nicht unsinnig, egal in welcher Liga wir spielen oder ob wir nur eine Leichtatlethikveranstaltung durchführen. Es ist kein Geld das wir verpfeffern. Wir müssen unsere Sportstätten so erhalten, dass sie nutzbar sind, dass die Leute auf die Toilette gehen und sich ein Würstchen und Getränk kaufen können. Das müssen wir jetzt erreichen.“ Auch Wilfried Bohn unterstrich für die SPD: „Es ist eine stadteigene Immobilie, die wir lange Zeit stiefmütterlich behandelt haben. Von dieser Sitzung geht heute ein starkes Signal aus.“ „Jeder der glaubt, wir kommen um irgendwelche Maßnahmen herum, sollte sich nur mal die Umkleiden anschauen. Wir haben eine Verpflichtung gegenüber den Menschen“, erklärte Michael Eckardt für die FDP. Bei drei Gegenstimmen der Grüne gab der Homburger Rat das Startsignal für die Sanierung des Waldstadions.

Mit einem vom Rat gefassten Ermächtigungsbeschluss kann das Koi seinen Betrieb aufnehmen, wenn es die Rahmenbedingungen erlauben. Der Rat musste erneut seine Zustimmung geben, weil er die höheren Zuschüsse mitverantwortet. Auch beschloss der Rat, dass die Stadt Homburg sich mit 854.000 Euro (das ist ein Zehnprozent-Anteil der Gesamtkosten) an der Finanzierung der Sanierung des Sportzentrums Erbach beteiligt. Zusätzlich trägt die Stadt einen Eigenanteil in Höhe von 95.000 Euro.

 

 

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