Die Missstände bei Transporten lebender Tiere innerhalb und außerhalb Europas sind bekannt: Tiere werden oft tausende Kilometer transportiert, bis sie an ihren Zielorten – meistens Schlachthöfe – ankommen. „Exporte und Importe von Nutztieren aus der und in die EU müssen verboten werden“, fordert Landwirtschaftsminister Reinhold Jost. Der Bund müsse sich für ein entsprechendes EU-weites Verbot stark machen. Jost, auch Vorsitzender der Agrarministerkonferenz (AMK), fand für diese Forderung Mitstreiter auf der AMK vergangene Woche in Weiskirchen.

Die Agrarminister der Länder sprachen sich zudem dafür aus, dass Genehmigungen für Lebendtransporte von Nutztieren in Drittländer außerhalb der EU nur dann erteilt werden, wenn vom Abfertigungs- bis zum Bestimmungsort ein lückenloser Nachweis eines tierschutzgerechten Transportes sichergestellt ist.

„Viele Probleme werden in diesem Zusammenhang nur auf europäischer Ebene gelöst werden können. Aber wir Länder-Agrarminister werden hier weiterhin Druck machen“, versicherte Jost anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober. Darüber hinaus könnten auch die Länder einiges zur Verbesserung beim Thema Tierwohl beitragen. „Wir brauchen bei der Tierhaltung und der Fleischproduktion wieder regionale Kreisläufe – weg von Massentierhaltung und -produktion. Im Saarland sind wir mit diesem Ziel vor Augen bereits unterwegs.“ So soll mit Förderung durch das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz vom Maschinenring eine mobile Geflügelschlachtstätte angeschafft werden.

Und in Perl wird, ebenfalls mit Landesförderung, ein neuer Schlachthof gebaut. Das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) hat hierzu bereits die Genehmigung erteilt. Auf 1.000 Quadratmeter sollen ab 2021 Schweine, Schafe, Rinder und möglicherweise auch Wildtiere geschlachtet werden. Jost: „Zwei wichtige Projekte, wenn man es mit der Forderung für mehr Tierschutz bei Tiertransporten ernst meint. Auf Tierschutz und Tierwohl haben wir im Saarland ohnehin einen besonderen Fokus gelegt. Im bundesweiten Vergleich sind wir schon heute mit Abstand Spitzenreiter im Biolandbau.“

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