Vier Menschen und ein Hund trafen sich am Beeder Brünnchen zum Müllsammeln. Insgesamt beteiligten sich in der Kreisstadt zwölf Personen. - Foto: Rosemarie Kappler
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Letztlich mag man sich darüber streiten, was die Gründe dafür waren, weshalb Zuspruch und Teilnahme von Saarländern am zum dritten Mal organisierten World Cleanup Day exponentiell hochgeschnellt waren. Über 30 Projekte waren im Vorfeld der am Samstag stattfindenden weltweiten Müll-Sammelaktion landesweit angemeldet worden, die Arno Meyer und Nicole Glücklich als lokale Ansprechpartner letzte Woche interessierten Bürgern im Volkshaus Oberbexbach vorgestellt hatten.

2008 war die Cleanup-Initiative in Estland gestartet. Dort hatten die Bewohner des Landes einen Bewusstseinwandel vollzogen, sprachen nicht mehr einfach nur noch von Müll, sondern von „unserem Müll“. Der sollte weg. In der Folge machten sich 50.000 Menschen auf und säuberten ihr Land. Im letzten Jahr waren es schon 21 Millionen Menschen weltweit, die zeigten, dass der Impuls aus Estland seine Wirkung entfaltet hatte. Binnen kurzer Zeit ist das Motto „3, 2, 1…“ zum geflügelten Thema bei Umweltaktivisten geworden. Es bedeutet: Am 3. Samstag im September wird für zwei Stunden der Müll zum Schutze unseres einen Planeten beseitigt. Dem werden jährlich neben Milliarden von Zigarettenkippen auch Millionen Tonnen von Plastikmüll zugemutet. Nur mit ihren Bordmitteln alleine bekommt die Arche „Erde“ den Müll nicht weg. Da muss die komplette Mannschaft mit ran. Und das genau ist das Ziel der Cleanup-Bewegung.

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Arno Meyer und Nicole Glücklich hatten sich deshalb vor dem World Cleanup Day an politisch Verantwortliche und Kommunalspitzen gewandt. Die Stadt Bexbach und Bürgermeister Christian Prech waren bereit, hierzu eine Infoveranstaltung zu organisieren und sorgten dafür, dass die Aktivisten, die am Samstag im Umfeld des Aloys-Nesseler-Platzes Müll sammelten, mit entsprechend Material ausgestattet und die Säcke danach abtransportiert wurden.

Nicole Glücklich und ihre Familie waren selbst nach Bexbach gekommen. Die Aktivisten aus Ottweiler hatten in diesem Jahr schon einmal auf dem Höcherberg aufgeräumt und waren auch schon auf dem Schlossberg in Homburg unterwegs. Wieso eigentlich? Haben wir Saarländer denn nicht schon unseren alljährlichen Saarland picobello-Tag? Im Volkshaus machten Glücklich und Meyer deutlich, dass diese Aktion des EVS in der Tat hilfreich ist, das Bewusstsein der Menschen für die Müllproblematik zu schärfen. Die Cleanup-Bewegung will aber noch einen Schritt weitergehen. Sie will, dass wir alle den herumliegenden Müll als unseren Müll betrachten, und dass wir entsprechend alle aufgefordert sind, diesen auch wegzuräumen. Nicht nur einmal im Jahr. Das helfe dabei, den Kreislauf von Schuldzuweisungen und Leugnen zu durchbrechen, machte Meyer im Volkshaus deutlich.

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Was bedeutet das nun in der Praxis? Einfach einen Müllsack zum nächsten Spaziergang mitnehmen und das, worauf der Blick fällt, einfach eintüten, um damit Wald und Grundwasser zu entlasten. In Bexbach nahmen erstmals vier Bürger an der Aktion teil, in Homburg waren es zwölf, aufgeteilt an drei unterschiedlichen Orten. Eine Woche zuvor hatte dort die Grüne-Stadträtin und Beedener Ortsvertrauensfrau Katrin Lauer in der Ratssitzung für die Teilnahme am World Cleanup Day geworben. Bürgermeister Michael Forster sicherte spontan die Unterstützung durch den Baubetriebshof zu. Auf dem Schlossberg waren es sechs Bürger, im Berliner Wohnpark machten sich zwei Menschen auf den Weg und am Beeder Brünnchen und am Biotop waren es nochmals vier.

Dass die Aktivisten auf dem Schlossberg von der dortigen Hotel-Leitung einen Kaffee und ein Croissant spendiert bekamen, zeigte, dass Müllsammeln nichts Schräges und Verpöntes ist, sondern schlicht notwendiges bürgerschaftliches Engagement.

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