Ausschluss potenzieller Blutspenderinnen und Blutspender wegen ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität: Gegen diese Diskriminierung gehen jetzt die Regierungsfraktionen SPD und CDU im Saar-Landtag vor. So wollen sie während der Plenarsitzung am Mittwoch, 26. August 2020, die Landesregierung auffordern, sich beim Bund für Reformen des Transfusionsgesetzes starkzumachen. Ausschlüsse von der Blutspende darf es demnach nur noch aufgrund des Risikoverhaltens geben – unabhängig davon, wer mit wem Sex hat.
Vincenzo Truglio, Vorsitzender der SPDqueer Saar (Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Gleichstellung) sowie der Landtagsabgeordnete Jürgen Renner (SPD) begrüßen die Initiative. Beide sprechen von einer längst überfälligen Beseitigung der 2017 beschlossenen diskriminierenden Richtlinien der Bundesärztekammer.
Demnach dürfen schwule und bisexuelle Männer nur dann Blut spenden, wenn sie ein Jahr lang keinen Sex hatten. Damit sind die meisten von ihnen von der Blutspende ausgeschlossen. Inakzeptabel und völlig unverständlich ist zudem die gesonderte Nennung „transsexueller Personen mit sexuellem Risikoverhalten“. Diese Formulierung ist per se diskriminierend.
Vincenzo Truglio: „Der jahrelange Kampf trägt zumindest auf Landesebene erste Früchte. Ich begrüße es ausdrücklich, dass SPD und CDU handeln.“ Die SPDqueer Saar hat diese Forderung gerade erst am internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie am 17. Mai wiederholt. „Die diskriminierende Richtlinie war gerade in jener Zeit völlig widersinnig, währenddessen zur Hochphase der Corona-Pandemie händeringend nach Blutspenderinnen und Blutspendern gesucht wurde. Eine Diskriminierung, die Leben gefährdet.“
Dem pflichtet Renner bei. „Natürlich müssen Blutspenden sicher sein.“ Aber alle, die zur Blutspende bereit sind und damit Leben retten wollen, müssen nach den gleichen Kriterien geprüft werden. „Ob jemand Blut spenden darf, darf nichts mit seiner sexuellen Identität zu tun haben“, schließt er.