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Eine neue Sicherheitslücke in der digitalen Signatur von PDF-Dokumenten haben Forscher des Horst-Görtz-Instituts für IT-Sicherheit (HGI) der Ruhr-Universität Bochum gefunden. PDF-Signaturen werden verwendet, um wichtige Dokumente wie Rechnungen oder Verträge vor Veränderungen zu schützen. Bereits 2019 hatte die Gruppe darauf aufmerksam gemacht, dass Inhalte von PDF-Dokumenten trotz Signatur manipuliert werden können. Die Hersteller vieler PDF-Anwendungen hatten daraufhin Gegenmaßnahmen ergriffen. In der aktuellen Studie zeigen die IT-Experten, dass sich Dokumenteninhalte trotzdem in vielen Programmen auf mehrere Weisen unbemerkt verändern lassen.

Nach Bekanntwerden der 2019 beschriebenen Sicherheitslücken basierte eine weitverbreitete Gegenmaßnahme darauf, Nutzerinnen und Nutzer über Veränderungen an einem signierten PDF-Dokument zu informieren. Die Veränderungen werden dabei in „potenziell gefährlich“ und „ungefährlich“ eingestuft. Die ungefährlichen und somit erlaubten Änderungen an den PDF-Dokumenten untersuchten Dr. Christian Mainka, Dr. Vladislav Mladenov (zurzeit Gastprofessor an der Universität Konstanz), Simon Rohlmann und Prof. Dr. Jörg Schwenk vom Lehrstuhl für Netz- und Datensicherheit genauer.

Die Forscher überprüften 28 populäre PDF-Dokumentenbetrachter für die Betriebssysteme Windows, Mac-OS und Linux. Bei 15 Anwendungen fanden sie gravierende Schwachstellen: Nutzerinnen und Nutzer erhielten keine Warnung, dass das Dokument verändert worden war. Weitere zehn Anwendungen zeigten zwar Hinweise an, stuften die getätigten Veränderungen aber nicht als Manipulation ein. „Das Ergebnis ist alarmierend. Wir konnten Teile oder sogar das gesamte signierte Dokument manipulieren, ohne dass die Signaturprüfung diese Veränderung bemerkte“, sagt Vladislav Mladenov.

Die Shadow Attacks erfolgen in zwei Phasen. Während der Vorbereitung nutzt ein Angreifer Eigenschaften der PDF-Datenstruktur aus, um Inhalte unsichtbar im PDF zu verstecken – wie einen Schatten. Das vorbereitete Dokument legt er dann einem Signierer vor, zum Beispiel dem Vorgesetzten oder Konsortialpartner. Dieser möchte das Dokument – etwa eine Rechnung oder einen Vertrag – signieren und prüft in seiner PDF-Anwendung den angezeigten Inhalt. Für ihn sieht das Dokument einwandfrei aus, sodass er es digital unterschreibt. Aufgabe der digitalen Signatur ist es nun, den Inhalt der PDF-Datei vor Veränderungen zu schützen.

Anschließend erhält der Angreifer die signierte Datei und macht den ursprünglich platzierten, versteckten Inhalt sichtbar. In der Regel werden solche Änderungen am Dokument als ungefährlich eingestuft, weil kein neuer Inhalt hinzugefügt wird, sondern lediglich Inhalte aus dem signierten Bereich genutzt werden. Die Manipulation kann den angezeigten Inhalt des Dokumentes aber komplett verändern.

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