Symbolbild

Der Klimawandel sorgt weltweit für immense Waldschäden. Eine neue Studie von Ökologen der Universität Würzburg zeigt jetzt, dass dies nicht immer mit Nachteilen für die Artenvielfalt einhergehen muss.

Das leuchtet selbst einem Laien sofort ein: Ein bunter, abwechslungsreicher Wald, in dem viele unterschiedliche Pflanzen wachsen, die zudem unterschiedlich hoch werden, bietet mehr Tier- und Pflanzenarten den passenden Lebensraum als eine monotone Kolonie mit nur einer Baumsorte. Dementsprechend mehr Arten finden sich dort.

Die wissenschaftliche Basis dieser sogenannten Habitat-Heterogenitäts-Hypothese stammt aus den 1950er-Jahren. Damals hatte einer der Gründerväter der Ökologie, der US-Amerikaner Robert MacArthur, in mehrschichtigen Wäldern mehr Vogelarten gezählt als in einfach strukturierten und dies mit einer höheren Nischenvielfalt erklärt. Die von ihm so begründete Habitat-Heterogenitäts-Hypothese ist bis heute eine wichtige Theorie zur Frage, was Lebensräume artenreich macht.

Aber stimmt diese Hypothese überhaupt? Dieser Frage sind Ökologen mehrerer Universitäten in einem aktuellen Forschungsprojekt im Rahmen der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Biodiversitätsexploratorien nachgegangen. Verantwortlich dafür waren Jörg Müller, Professor für Tierökologie an der Universität Würzburg (JMU) mit einem Schwerpunkt im Bereich der ökologischen Freilandforschung in unseren Breiten, sowie dessen Doktorandin Lea Heidrich. Ihre jetzt in der Fachzeitschrift Nature Ecology & Evolution publizierten Ergebnisse zeigen: Die Realität ist sehr viel komplexer als es die Hypothese vorgibt.

Dank moderner Technik hatten es die Forscherinnen und Forscher bei ihrer Studie allerdings deutlich leichter als MacArthur: Während jener mühevoll die verschiedenen Etagen eines Waldes per Augenschein erfassen und die dort lebenden Arten zählen musste, konnten die Ökologen auf neueste Fernerkundungsmethoden zurückgreifen. Mit Hilfe von Laserscanning-Technologie war es für sie möglich, die komplexe Waldstruktur sehr vieler Waldbestände genau und effizient zu vermessen. Zusätzlich zu diesen Strukturparametern lieferten Feldaufnahmen Informationen zu Pflanzen- und Totholzvielfalt, so dass verschiedenste Aspekte der Heterogenität in Wäldern beleuchtet werden konnten.

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