Symbolbild

Eine Studie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) unter der Leitung von Dr. Vincent Horn und Prof. Dr. Cornelia Schweppe zeigt, dass sich die Pflegesituation von älteren Menschen, die zu Hause betreut werden, während der Pandemie deutlich verschlechtert hat. Dies betrifft sowohl die Pflegebedürftigen als auch die pflegenden Angehörigen.

Ältere Menschen stehen im Rahmen der Covid-19-Pandemie im besonderen Blick der Öffentlichkeit. Daher überrascht es, dass die Risikogruppe der 2,6 Millionen pflegebedürftigen älteren Menschen, die zu Hause unter großer Beteiligung von Angehörigen gepflegt werden, in dieser Krise kaum von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit thematisiert werden. Die Frage, welche Auswirkungen die Covid-19-Pandemie auf die häusliche Altenpflege hat, stellt sich mit Nachdruck. Denn die erheblichen Problematiken der häuslichen Altenpflege und die Belastungen von pflegenden Angehörigen sind seit vielen Jahren und lange vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie bekannt.

Eine Studie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) unter der Leitung von Dr. Vincent Horn und Prof. Dr. Cornelia Schweppe zeigt, dass sich die Pflegesituation von älteren Menschen, die zu Hause betreut werden, während der Pandemie deutlich verschlechtert hat. Dies betrifft sowohl die Pflegebedürftigen als auch die pflegenden Angehörigen. „Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass die ohnehin prekäre häusliche Altenpflege von alten Menschen unter Covid-19 weitere Zuspitzungen erfährt. Die als besondere vulnerable Gruppe identifizierten Pflegebedürftigen sollen geschützt werden; de facto erweisen sie und ihre pflegenden Angehörige sich als höchst vernachlässigte Gruppe“, so Prof. Schweppe, Institut für Erziehungswissenschaft der JGU.

Für die Studie wurden 330 pflegende Angehörige online befragt. Ergänzend wurden qualitative Interviews durchgeführt. Fast die Hälfte der Befragten gibt an, dass sich die Covid-19-Pandemie negativ auf den Gesundheitszustand der pflegebedürftigen Person ausgewirkt habe. Auf wichtige Arzttermine und notwendige Krankenhausaufenthalte musste in vielen Fällen verzichtet werden.

Zudem haben fast drei Viertel der Befragten eine Zunahme von Einsamkeit und/oder depressiven Verstimmungen bei der pflegebedürftigen Person wahrgenommen. Hier zeigen sich die negativen Auswirkungen der verhängten Kontaktbeschränkungen. 85 Prozent der Befragten sagen, dass Besuche von Verwandten, Bekannten oder Freunden bzw. Freundinnen bei der pflegebedürftigen Person aufgrund von Covid-19 eingeschränkt wurden. Auch die pflegenden Angehörigen haben fast zur Hälfte den Kontakt zu der pflegebedürftigen Person eingeschränkt.

Weiterlesen auf Seite 2

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein