Rund 70 Schülerinnen und Schüler des Christian von Mannlich-Gymnasiums in Homburg erhielten kürzlich einen eindrucksvollen Einblick in die Bedeutung der Schuman-Erklärung und deren langfristige Auswirkungen auf die europäische Einigung. Der Besuch des Diplom-Politologen Ingo Espenschied, ein auf europäische Beziehungen spezialisierter Experte, machte dieses geschichtliche Ereignis für die Zehntklässler lebendig und greifbar.
Espenschied, der auf Initiative der Stabsstelle zur Gestaltung des gesellschaftlichen Wandels des Saarpfalz-Kreises in die Schule kam, vermittelte in seiner multimedialen Präsentation zum Thema „75 Jahre Europa“ anschaulich die Entwicklungen seit der Schuman-Erklärung vom 9. Mai 1950. Damals legte der französische Außenminister Robert Schuman mit seiner Idee einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl einen Grundstein, der später zur Gründung der Europäischen Union führte.
Die Schuman-Erklärung sollte vor allem einen erneuten Krieg in Europa verhindern und die wirtschaftliche sowie politische Zusammenarbeit zwischen den Nationen stärken. Ihr Einfluss reichte weit über das zunächst rein wirtschaftliche Bündnis hinaus. Sie leitete eine Ära ein, in der einst verfeindete Länder einen gemeinsamen Weg suchten – und fand darin einen wichtigen Beitrag zum Frieden in Europa. Ein Gut, das angesichts aktueller weltpolitischer Spannungen erneut an Bedeutung gewinnt.
Für die Schülerinnen und Schüler bot dieser historische Rückblick nicht nur neue Perspektiven, sondern zeigte auch, wie eng Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verknüpft sind. Nach der spannenden Zeitreise konnten sie im Gespräch mit Espenschied offene Fragen klären und über die eigene Rolle Europas diskutieren. Dabei wurde deutlich, dass das Thema Europa weiterhin lebendig bleibt und gerade jüngere Generationen dazu anregt, die europäische Idee zu reflektieren.
„Ich bin froh, dass Herr Espenschied in diesem Rahmen das Thema Europa in den Mittelpunkt rückt“, betonte Landrat Dr. Theophil Gallo vor den Teilnehmenden. „Europa hat uns viele Jahre Frieden beschert. Auch wenn man hier und da Kritik übt, ändert das nichts an der einzigartigen Bedeutung eines geeinten Europas als Friedensprojekt.“ Dr. Gallo verwies zudem auf die Stärkung des „Weimarer Dreiecks“ zwischen Frankreich, Deutschland und Polen sowie die Einbeziehung der Ukraine als „Weimarer Dreieck 2.0“. Gemeinsam sei es wichtig, den Frieden, an den man sich gewöhnt habe, langfristig zu sichern.
Die Veranstaltung am Christian von Mannlich-Gymnasium wurde in Kooperation mit EUROPE DIRECT Saarbrücken und dank der Unterstützung der Staatskanzlei des Saarlandes ermöglicht.