HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Zur steigenden Zahl Drogentoter im Saarland erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Klaus Kessler:
„Im laufenden Jahr sind im Saarland bereits 19 Menschen an den Folgen von Drogenkonsum gestorben und damit so viele wie im gesamten letzten Jahr. Diese Entwicklung muss zum einen ein Weckruf für die Landesregierung sein, ihre Präventionsmaßnahmen im Bereich der Drogenhilfe weiter auszubauen. Dazu muss unter anderem zählen, mehr Mittel für Projekte des Drogenhilfezentrums zur Verfügung zu stellen.
Den Vorschlag von Gesundheitsstaatssekretär Stephan Kolling, den sogenannten Druckraum auch für Menschen freizugeben, die sich auf Entzug befinden und Substitutionspräparate erhalten, sowie das Entzugsmedikament Naloxon auszugeben, halten wir für einen Schritt in die richtige Richtung. Laut Angaben der Deutschen AIDS-Hilfe könnte durch solche Maßnahmen die Zahl der Drogentoten nachhaltig gesenkt werden.
Zum anderen brauchen wir bundesweit ein generelles Umdenken in der Drogenpolitik. Es muss künftig deutlich weniger auf das Mittel der Repression gesetzt werden. Die in Deutschland generell steigende Zahl Drogentoter ist auch ein Ergebnis eines florierenden Schwarzmarktes. Das zeigt sich auch am Beispiel Cannabis: Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben etwa jeder Zehnte der zwölf- bis 17-Jährigen und mehr als ein Drittel der 18- bis 25-Jährigen in Deutschland bereits das Rauschmittel Cannabis konsumiert. Das bisherige Betäubungsmittelgesetz hat also nicht dazu geführt, dass Menschen vom Konsum dieser Droge absehen. Es konnte sich vielmehr ein Schwarzmarkt etablieren, über den auch Jugendliche Cannabis beziehen können. Die Gefahren liegen auf der Hand. Die Konsumenten laufen Gefahr, verunreinigte Produkte zu erwerben, was hohe Gesundheitsrisiken birgt. Außerdem öffnet der Schwarzmarkt Tür und Tor dafür, mit härteren Drogen in Kontakt zu kommen.
Diese Gefahren ließen sich mit der Entkriminalisierung des Cannabiskonsums vermeiden. Werden legale Zugangswege etabliert, wird dem Schwarzmarkt die Grundlage entzogen. Wir erhärten daher unsere Forderung an die Landesregierung, sich gegenüber dem Bund für eine Legalisierung des Konsums und Besitzes von Canabis unter der Voraussetzung eines wirksamen Jugend- und Verbraucherschutzes einzusetzen. Cannabis soll ausschließlich über lizenzierte Fachgeschäfte vertrieben werden dürfen. Außerdem muss geschultes Personal Käufer außerdem über die Konsumrisiken aufklären.“
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