Symbolbild

Die Corona-Pandemie hat dem deutschen Handwerk zwar einen Dämpfer versetzt, es hat die Krise bisher insgesamt aber besser überstanden als die Gesamtwirtschaft. Im Jahr 2020 stieg der Umsatz des Handwerks nominal und real, 2021 zumindest nominal. Die Aussichten für die kommenden Jahre bleiben gut. 2022 ist bei wieder sinkendem Preisauftrieb erneut mit einer deutlichen nominalen Umsatzsteigerung zu rechnen. Die künftigen Wachstumspotenziale könnten noch stärker ausgeschöpft werden, wenn sich die Fachkräftegewinnung und -bindung noch mehr am Bedarf ausrichten würde und die Handwerksbetriebe ihre Innovationsfähigkeit weiter erhöhen würden.

Trotz der negativen gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise konnte das deutsche Handwerk im Jahr 2020 eine Umsatzsteigerung von nominal 1,3 und real von 0,9 Prozent erzielen. Das Umsatzwachstum war aber ausschließlich auf das Baugewerbe zurückzuführen, während die Handwerke für den gewerblichen und privaten Bedarf durchweg Umsatzrückgänge verzeichneten.

Im Jahr 2021 dürften die nominalen Handwerksumsätze um etwa 3 Prozent gestiegen sein. Aufgrund hoher Preissteigerungen gingen die realen Umsätze allerdings um rund 5 Prozent zurück. Erstmals seit Jahren war das Baugewerbe kein Wachstumstreiber, im Bauhauptgewerbe sanken die nominalen Umsätze sogar um wohl gut 4 Prozent. Die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, das Kraftfahrzeuggewerbe und insbesondere das Gesundheitsgewerbe verzeichneten dagegen deutliche Umsatzsteigerungen.

Insgesamt wuchsen somit die Handwerksumsätze in den von der Corona-Krise geprägten Jahren 2020 und 2021 im Durchschnitt jährlich um nominal knapp 2 Prozent und schrumpften real um 2 Prozent. Der gesamtwirtschaftliche Produktionswert sank dagegen auch nominal leicht (-0,5 Prozent p.a.) und ging real etwas stärker als die Handwerksumsätze zurück (-2,4 Prozent p.a.). Das Handwerk erwies sich somit im Vergleich zur Gesamtwirtschaft als stabiler, war 2021 aber von einem hohen Preisauftrieb betroffen.

Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden für das Handwerk 2022 voraussichtlich günstig bleiben. Dies wird die für das Handwerk bedeutsamen Konsumausgaben wie auch die Bau- und Ausrüstungsinvestitionen gleichermaßen betreffen. Insgesamt dürften die Umsätze um mindestens 5 Prozent zulegen. Zu erwarten ist ferner ein rückläufiger Preisauftrieb, sodass die realen Umsätze etwa konstant bleiben.

Der Beschäftigungsaufbau des deutschen Handwerks kam schon 2019 ungeachtet anhaltender Umsatzsteigerungen zum Erliegen. Grund hierfür waren vor allem die zunehmenden Probleme, Ausbildungs- und Fachkräfte zu finden. In den Jahren 2020 und 2021 wurde dann sogar Beschäftigung abgebaut. 2022 dürfte die Beschäftigung trotz wieder stärker anziehender Umsätze bestenfalls stagnieren.

Zur künftigen Entwicklung des deutschen Handwerks sagt RWI-Wissenschaftler Jochen Dehio: „Die Aussichten für das deutsche Handwerk bleiben gut. Um seine Wachstumsmöglichkeiten voll auszuschöpfen, muss es in den kommenden Jahren aber einige Herausforderungen bewältigen und vor allem genügend Ausbildungs- und Fachkräfte finden.“

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