HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Die diskutierte Verlängerung der Laufzeit der französischen Kernkraftwerke  auf bis zu 60 Jahre, der aktuelle Stand der Umsetzung der Post-Fukushima-Maßnahmen und weitere Fragen zur Sicherheit des Atomkraftwerks in Cattenom standen auf der Agenda eines Treffens des Kraftwerksdirektors Guy Catrix und mit dem saarländischen Umweltminister Reinhold Jost am Mittwochabend in Saarbrücken.
„Gerade beim Thema Atomkraft sind Transparenz und Information enorm wichtig. Wir müssen wissen und verstehen, wie der Nachbar jenseits der Grenze denkt. Nur dann können wir auch erfolgreich für unsere Interessen eintreten“, so Minister Jost. Er habe im Gespräch mit Catrix natürlich keinen Zweifel daran gelassen, dass die saarländische Landesregierung an ihrer Forderung festhalte, das AKW in Cattenom abzuschalten. „Aber selbst wenn wir unsere Maximalforderung nicht durchsetzen können, auch wenn wir in der Sache unterschiedlicher Meinung sind, müssen wir miteinander reden. Schließlich wollen wir wissen, was auf französischer Seite passiert“, erklärt Jost.
Der Kraftwerksdirektor nutzte die Gelegenheit, um noch einmal das Sicherheitskonzept für das AKW in Cattenom darzustellen. Die französischen Kernkraftwerke haben keine festgelegte Laufzeit, ausgelegt sind sie auf 40 Jahre. Alle zehn Jahre findet eine große Inspektion statt, nach der die französische Atomaufsicht ASN eine Betriebsgenehmigung für weitere zehn Jahre erteilt. Am Standort Cattenom wird Block 1 im Jahr 2026 als erster des Kraftwerksparks eine Laufzeit von 40 Jahren erreicht haben. Im laufenden Jahr 2016 will der Kraftwerksbetreiber EDF rund 200 Millionen Euro in Sanierungsmaßnahmen – insbesondere in den ältesten Block 1 – investieren. Es sind unter anderem die Renovierung der Messwarte und der Austausch von Messingleitungen in den Kondensatoren durch Leitungen aus Titan geplant.
Jost: „Wir haben noch einmal darauf hingewiesen, dass wir allein mit Blick auf die allgemeine Materialermüdung eine Laufzeitverlängerung über 40 Jahre hinaus für nicht vertretbar halten. Eine Nachrüstung auf den Stand der Technik ist aus unserer Sicht technisch nicht in vollem Umfang möglich.“
Diese und weitere Bedenken wird der Umweltminister auf allen politischen Ebenen vorbringen: „Diese Gespräche sind ein Bohren dicker Bretter. Aber wir müssen und werden sie führen.“

 

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