Nachdem im Gebiet der Evangelischen Kirche der Pfalz fünf weitere Glocken aus der NS-Zeit mit problematischen Inschriften „registriert worden“ sind, darunter auch in Homburg, fordert der Abgeordnete Dennis Lander einen kritischeren Umgang mit der Geschichte ein.

„Die Bürgerinnen und Bürger, die eine Kirchenglocke hören, können natürlich nicht wissen, ob auf ihr ein Hakenkreuz eingeprägt ist oder nicht. Aber die Verantwortlichen in den Kirchen, die für die Instandhaltung ihres Baus und der Glockentürme zuständig sind, können doch nicht alle jahrelang so blind gewesen sein, dass ihnen Nazi-Sprüche und Hakenkreuze erst jetzt auffallen.

Im Gegenteil: Über Jahrzehnte hinweg haben viele es offensichtlich für ganz normal gehalten, dass ein Hakenkreuz, das Symbol millionenfachen Mordes, an ihren Glocken prangt. So wie leider in Völklingen immer noch ein Stadtteil – nach der Streichung des Vornamens als fauler Kompromiss – nach der Familie dreier verurteilter Kriegsverbrecher benannt ist, Hermann, Ernst und Robert Röchling.

Hermann Röchling bat Hitler bereits 1933 schriftlich darum, ‚geeignete Maßnahmen‘ zu ergreifen, damit das Saargebiet nach 1935 kein ‚jüdischer Naturschutzpark‘ werde. Es ist unerträglich, dass dennoch am Namen Röchling-Höhe festgehalten wird.“ Zur Geschichtsvergessenheit gehöre auch, dass etwa in Saarbrücken und Völklingen bis zum heutigen Tage Straßen nach Adolf Lüderitz benannt sind, der als Kaufmann und Kolonialherr in Namibia Einheimische um ihr Land betrogen hat.

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