HOMBURG1 Nachrichten aus dem Saarland für Homburg und den Saarpfalz-Kreis
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„Deutschland ist dem Vorbild der Schweiz gefolgt und hat seine Blutspenderegelung bezüglich homosexueller Spender geändert. Diskriminierend ist sie noch immer – und sie geht an der Realität vorbei“, moniert der SPD-Landtagsabgeordnete Sebastian Thul.

Die neue Richtlinie besagt, dass jetzt auch Männer, die Sexualverkehr mit Männern haben Blut spenden dürfen, wenn sie 12 Monate lang kein „sexuelles Risikoverhalten“ an den Tag gelegt haben. In diese 12-monatige Rückstellung miteingenommen sind auch heterosexuelle Personen mit sexuellem Risikoverhalten, z.B. Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern, Personen, die Sexualverkehr gegen Geld oder anderes anbieten sowie transsexuelle Personen mit sexuellem Risikoverhalten.

„Zum einen wird sicherlich niemand ein Jahr lang zölibatär leben, um dann endlich der Blutspende nachgehen zu können. Das Problem der Blutkonservenknappheit wird also damit auch nicht gelöst. Zum anderen haben sich die Gutachter keineswegs von der Diskriminierung gelöst. So wurden pauschal alle Männer, die Sexualverkehr mit Männern haben in eine Risikogruppe zusammengefasst und unter Generalverdacht gestellt, was die Übertragung von Krankheiten betrifft. Völlig außen vor gelassen wurden Männer, die beim Sexualverkehr Kondome benutzen oder feste Lebens- oder Sexualpartner haben. Von ihnen geht mit Sicherheit kein solch hohes Übertragungsrisiko aus.“

Thul plädiert schon lange für eine „echte“ Aufhebung des Blutspendeverbots für Homosexuelle. Diese Änderung der Richtlinie sei nur eine „Scheinverbesserung“ mit der man wohl versuche, ein wenig Ruhe in die Thematik zu bringen, meint Thul. „Hier muss noch einiges an Aufklärungsarbeit geleistet werden, bis sich das Bild zur Lebenswirklichkeit homosexueller Menschen ändern wird.“

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